Wie schaut man, wenn man zum Ehrenmitglied des Burgtheaters in Wien ernannt wird?

Peter Simonischek im Interview ohne Worte: über das Geheimnis einer guten Ehe, gespielten Hass und Haarausfall.

Geboren: 6. August 1946 in Graz
Beruf: Schauspieler
Ausbildung: Architekturstudium (abgebrochen), Lehre als Zahntechniker (abgebrochen), Schauspielstudium in Graz
Status: Jedermann? Von wegen!

Auf die Frage, was sein Geschäftsfeld sei – »What’s your ­focus?« –, antwortet Toni Erdmann im gleichnamigen Film: »Das Leben.« Es ist Peter Simonischeks wohl berühmteste Rolle, mit einer wahrlich tröstlichen Botschaft: Wer lacht, lebt noch. Simonischek ist das, was man einen Großschauspieler nennt. Keiner, der zwei, drei Jahre lang im Trend liegt, sondern jemand, dessen Natur es ist, in andere Rollen zu schlüpfen, auch als Mittel, um mit der eigenen Komplexität, den eigenen Unzulänglichkeiten besser zurechtzukommen. Wäre er eine Frau, man würde ihn wohl »die Simonischek« nennen. Er spielte in mehr als sechzig Filmen, war in St. Gallen, in Bern und am Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert, bevor er zur Berliner Schaubühne wechselte. Dort blieb er bis 1999, wechselte dann ans Wiener Burgtheater, zu dessen Ehrenmitglied er vor einigen Monaten erhoben wurde. Von 2002 bis 2009 gab er bei den Salzburger Festspielen einen unvergesslichen Jedermann – trotzdem wirkt er nie abgebrüht: »Risiko ist unkalkulierbar«, sagte er mal, »das Unkalkulierbare macht Angst. Das ist Lampenfieber.« Gerade ist Simonischek im Kinofilm Crescendo zu sehen. In dem brisanten Drama spielt er den Dirigenten eines Orchesters, das aus Israelis und Palästinensern besteht.