Ihr Vernissagen-Gesicht, Alicja Kwade?

Die Ausnahme-Künstlerin im Interview ohne Worte über ihren Wohnort Prenzlauer Berg, den Sonntagabend – und die Frage, was sie mit dem ganzen Geld anstellt, das sie mit ihrer Kunst verdient.

Geboren: 7. Januar 1979 in Kattowitz (Polen)
Beruf: Künstlerin
Ausbildung: Studium an der Universität der Künste Berlin
Status: Zurück zur Natur

Seitdem Alicja Kwade vor zwei Jahren den Dachgarten des Metropolitan Museum in New York mit einem Planetensystem aus Natursteinen bespielt hat, gibt es kein Halten mehr: Alle wollen was von ihr, am liebsten neue Arbeiten, und wer sich die nicht leisten kann, wenigstens ein Interview oder wie wir: ein paar Fotos. »Eine richtige Weltkünstlerin«, sagt ihr Galerist Johann König. Kwade zählt längst zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern, als Bildhauerin arbeitet sie mit Gold und Kupfer und Steinen, ihre Werke sind raumgreifend, die Preise gigantisch. Gerade widmet ihr die Berlinische Galerie (bis zum 4. April 2022) eine spektakuläre Einzelschau mit dem Titel In Abwesenheit, in der sich die Künstlerin zum ersten Mal mit sich selbst auseinandersetzt. Eigentlich interessiere sie sich gar nicht besonders für sich, deswegen betrachte sie sich wie ein Objekt, zum Beispiel einen Stein. Die Wände sind tapeziert mit ihrer DNA, ihr Selbstporträt besteht aus 24 Glasampullen, befüllt mit Nickel, Phosphor oder Kohlenstoff, die chemischen Elemente, aus denen der menschliche Körper besteht, ihr Herzschlag wird live über eine Smartwatch in den Ausstellungsraum übertragen. Sollte Kwades Herz also immer mal wieder hüpfen vor Freude, die Besucherinnen und Besucher könnten es hören.