Lotto

    Welcher ein Kleeblatt mit vier Blettern findet, der sol das in Wirden halten, sol sein Lebenlang glückselig und reich sein.

    Es ist nicht mehr nachvollziehbar, seit wann das Kleeblatt als Glückssymbol gilt. Das Zitat stammt aus dem immerhin fast 500 Jahre alten Werk „Der alten Weiber Philosophey“. Man hat ihm viel zugesprochen, diesem Schmetterlingsblütler. Eva soll nach dem Sündenfall ein vierblättriges Kleeblatt mit in die Welt genommen haben, als Erinnerung an den verlorenen Garten Eden. Es würde seinen Besitzer vor Zauber und Blitzschlag schützen, wurde behauptet – und ihm Glück im Spiel bescheren, vor allem in der Lotterie. Die ist nämlich auch schon 500 Jahre alt. Sogar etwas drüber. Von einem Italiener erfunden. Und da München ja die nördlichste Stadt Italiens ist, war Bayern auch das erste deutsche Land mit Lotto. Das war 1735.
    Die Einnahmen aus dem Lottomonopol wurden für Staatsausgaben genutzt – unter anderem konnte der Kurfürst damit die Gebrüder Asam, Dominikus Zimmermann oder auch einen Cuvilliés bezahlen. 270 Jahre später ist Lotto immer noch aktuell. Und immer noch in Staatshand, heute als „Bayerische Staatslotterie“, eine dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen nachgeordnete Mittelbehörde.
    Weiterhin fließen rund 40 Prozent der Brutto-Spielerlöse in die Förderung von Einrichtungen, die im allgemeinen Interesse liegen: in Sport- und Jugendhilfen, Altenpflege und BehindertenTherapeutik und die Restaurierung historischer Bauwerke (der Gebrüder Asam, eines Dominikus Zimmermann oder auch Cuvilliés). Und das Kleeblatt ist auch wieder da. Seit 2005 gehört es als Wort-Bild-Marke zum Logo. Gleich über dem Wort „Lotto“ sitzt es, in Rot auf Gelb. Eine Farbkombination, die mit Sympathie, Seriosität und Gewinnträumen assoziiert wird. Entwickelt wurde der Schriftzug mit dem Vierblatt durch die Hamburger Agentur Lukas Clark Markenberatung und die deutsche MarketingKoryphäe Professor Heribert Meffert, um erstmalig die sechzehn deutschen Lotto-TotoGesellschaften der Bundesländer in einer gemeinsamen Markenstrategie zu verbinden. Dann kann man künftig wohl doch auch außerhalb Bayerns sein Lebenlang glückselig und reich sein.
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