So wie es eine Quote geben müsste für DAX-Unternehmen und ihren Frauenanteil in Führungspositionen, weil es ja anders nicht zu klappen scheint - fiftyfifty bitte - sollte es auch eine Quote geben für männliche Mitarbeiter in Kitas, Kindergärten, Grundschulen und so weiter. Etwas weniger als die Hälfte aller Kinder sind ja Jungs. Also müssten logisch gedacht auch etwas weniger als die Hälfte aller Erzieher Männer sein.
Wie sollen sich die Jungs vernünftig entwickeln, wenn sie nur von Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen erzogen oder unterrichtet werden? Ich halte das für ein riesiges Problem, wie normales Jungsverhalten kriminalisiert wird von vielen weiblichen Erzieherinnen. Sie finden Jungs oft zu laut, zu aggressiv, zu alles. Was ist, wenn man das männliche Verhalten bei den Kindern nicht so problematisiert würde? Es einfach so nehmen würde, wie es ist? Vielleicht ist es ja gar nicht die Vorstufe zu Gewalt und Vergewaltigung.
Ich finde wirklich, dass es Mädchen grundsätzlich leichter haben als Jungs. Mädchen werden unterstützt, so zu sein, wie sie wollen, wenn sie rumlaufen und sich benehmen wollen wie ein Junge, super. Aber, wehe, ein Junge will rumlaufen und sich benehmen wie ein Mädchen.
Es ist absolut respektiert, wenn ein Mädchen ein Junge sein will: Wenn jemand aus dem schwachen Geschlecht stark sein will, ist für viele verständlich, aber wenn jemand vom vermeintlich starken Geschlecht schwach sein will: peinlich! Das muss sich ändern.
Auch in der Sprache muss man da sehr aufpassen. Ich auch. Wenn jemand eine zu leichte Challenge ausdenkt in einem Spiel oder eine Sportübung einfach ist, sage ich: »Pussyübung«. Das würde ja im Umkehrschluss heißen: dass alles, was schwer und respektiert ist: eine Penisübung wäre. »Du bist eine Pussy« heißt: du bist schwach. Dann würde »du bist ein Penis« heißen: du bist stark. Sagt nur niemand. Es heißt entweder: pussy oder stark. Und das fuckt mich vielleicht ab! Ich muss da auch jetzt mal besser drauf achten, wie ich mich ausdrücke.
Hallo, an alle Sprach-Gender-Kritiker. Was ist daran so schlimm, ein bisschen seine Sprache und damit auch sein Denken zu ändern, dafür, dass andere sich nicht ausgeschlossen, verletzt oder sogar erniedrigt fühlen? Wie arrogant ist das eigentlich, auf seine alte menschenverletzende Sprache zu bestehen, anstatt einfach einzusehen, dass man mit kleinsten Änderungen tatsächlich niemand mehr vor den Kopf stößt und tatsächlich alle abholt! Es ist wirklich sehr einfach. Da, wo ich groß geworden bin, im assigen Mönchengladbach, haben immer alle »schwul« gesagt für scheiße. Es ist wirklich nicht schwer, sich solche Sachen abzugewöhnen. Jeder, der sich weigert so etwas abzulegen, ist keinen Deut besser, als die ganz gestrigen und hinterwäldlerischen, die immer noch Neger sagen, oder die Jude als Beleidigung sagen. Es bleiben tatsächlich noch genug Worte, wenn man das alles weglässt, um sich gut ausdrücken, keine Sorge. Sprache muss nicht ausschließend sein. Komischerweise scheint es aber am Schwierigsten zu sein, die frauenfeindliche Sprache wegzubekommen. Scheint am ehesten salonfähig zu sein. Viele haben Mitleid mit unterdrückten Minderheiten, richtig, aber wir Frauen sind eben eine unterdrückte Mehrheit. Da ist es schwieriger für viele, den Missstand zu erkennen, und ihre Worte zu ändern.
Zurück zu meinem Lanze-Brechen für die Jungs von heute.
Auch wenn ein Kind bei einem alleinerziehenden Elternteil ist, sollte dafür gesorgt werden, dass das Kind genügend Kontakt zu Erwachsenen des anderen Geschlechts hat. Vorbild und so. Da kommt ja dann zu den ganzen Kindergartenerzieherinnen und Grundschullehrerinnen, zuhause noch all die Stunden mit der Mutter dazu. Gar nicht gut. Im Moment ist es ja eher leider öfter so rum: Tochter oder halt Sohn bei alleinerziehender Mutter. Leider gibt es immer noch viel zu wenige alleinerziehende Väter. Was ist denn da los? Wie lange will man diese Schieflage noch hinnehmen? Ich habe schon bei Müttern, die einen Sohn großziehen, beobachtet, dass sie ihn auf einen Sockel heben, vielleicht auch weil der Vater fehlt; sie machen ihn zum Mann im Haus. Er darf im Bett der Mutter schlafen, bei der Wahl ihrer Partner mitreden, wird in finanzielle Überlegungen einbezogen, pflegt die Mutter, wenn sie krank ist. Die totale Überforderung für einen Sohn.
Hier ein tolles Beispiel für ein freies Leben von Jungs, die bei erwachsenen Frauen leben: Charlize Theron und ihr Adoptivsohn Jackson. (Ich weiß jetzt nicht, ob er auch als Mädchen angesprochen werden will und das Wort »Adoptivsohn« schon falsch war, aber ich stelle natürlich auch für ihn/sie, sobald ich erfahre, wie es richtig wäre, meine Sprache um. Check.) Die beiden rühren mich tatsächlich zu Tränen, wie sie Hand in Hand über die Straße gehen, immer von Paparazzi abgeschossen und das Kind in letzter Zeit fast nur noch - voll auf die zwölf - Mädchensachen trägt. Ballerinas, Tütü, Handtäschchen. Rosa, Lila. Gut für ihn, dass er die Freiheit bekommt! Und eine alte Löwin an seine Seite bekommen hat, die ihm den Weg freibulldozert.