Henning Schmidt ist Teespezialist und Gründer des Unternehmens »Hamburger Teespeicher«. Er wuchs in einer Teehändlerfamilie auf, wodurch er schon früh mit der Begeisterung für das heiße Getränk angesteckt wurde. Mittlerweile, so sagt er, ist es aber nicht mehr der Großhandel, sondern die besonderen Tees, die es ihm angetan haben.
»Grüntee wird aus den gleichen Pflanzen wie Schwarztee hergestellt – erst der Verarbeitungsprozess lässt den Unterschied entstehen. Bei der Grünteeherstellung ist besondere Sorgfalt und Schnelligkeit gefragt, damit die Teeblätter nach der Ernte nicht oxidieren und so zu Schwarztee werden würden. Daher werden sie sofort nach dem Pflücken entweder im Wasserdampf blanchiert – die japanische Methode – oder sie werden über Feuer getrocknet, wie es in China üblich ist.
Damit Grüntee gelingt, sollten Sie ihn niemals mit kochendem sondern stets mit etwas abgekühltem Wasser zubereiten. Wird grüner Tee mit kochendem Wasser zubereitet, wird der Geschmack oft grasig und sehr herb: Es kommt zu einer verstärkten Freisetzung von Tanninen, was zu übermäßiger Bitterkeit und einer Hemmung der Koffeinwirkung führt. Besser ist es, das Wasser aus dem Wasserkocher in eine Karaffe zu füllen und von dort erst auf die Teeblätter zu gießen – dann stimmt die Temperatur für viele Grüntees ungefähr. Oder man wartet bei geöffnetem Wasserkocherdeckel ungefähr 10 Minuten ab.
Vor allem bei japanischen Grüntees lohnt sich das Abwarten, da sie erst bei einer Temperatur von ungefähr 70 Grad richtig super schmecken.«