Das Wichtigste vorweg: Das »Schulz« ist ein Hotel, in dem man sich gern aufhält, die Zimmer riechen gut (nach neu), das Hotelpersonal ist freundlich, jung und vielsprachig, die Lage am Ostbahnhof nicht nur wegen der Bahn ideal, sondern auch wegen der Spaziergänge durch Friedrichshain, die man hier beginnen kann. Nachts schließt man die Fenster, denn an der East Side Gallery (dem längsten noch intakten Stück der Mauer) ist immer was los. So weit, so normal. Ein Berliner Hotel eben.
Doch etwas am »Schulz« ist dann doch komplett anders als in anderen hippen Stadthotels, günstigen Familienhotels, großen Businesshotels oder urbanen Jugendherbergen – es möchte nämlich all diese Dinge gleichzeitig sein. Und schafft es sogar.
Nirgendwo wird das so deutlich wie beim Frühstück im Hotelgarten, wo man buchstäblich im Schatten der Berliner Mauer seinen Kaffee trinkt: Hier mischen sich Schulklassen aus ganz Deutschland, deren Lehrer vergeblich um Aufmerksamkeit bitten, um das Tagesprogramm vorzustellen, mit verstrahlten Partymenschen, die sich darüber beklagen, dass sie gerade wieder nicht am Türsteher des »Berghain« (das um die Ecke liegt) vorbeikamen, den Rucksacktouristen aus den USA, die beim Wort »Berghain« hellhörig geworden sind, den vielen Familien, die dauernd aufpassen müssen, dass sich ihre Kinder nicht einer der Schulklassen anschließen, und den Geschäftsreisenden, die einander die »Powerpoint für morgen« haarklein erklären. So gesehen: ein Berliner Hotel eben.
Hotel Schulz Berlin Wall
Stralauer Platz 36, 10243 Berlin
Tel. 030/214 80 15 29
DZ ab 88 Euro, Familienzimmer (4 Personen) ab 65 Euro, Bett im Schlafsaal ab 22 Euro
schulzhotels.com