Nach 15 Jahren hatten Stefan Turowksi und Jan Breus genug von Berghain und Buletten und kehrten Berlin den Rücken. Ihr Plan B: das Waldhaus »Rudolfshöhe« in Bad Gastein aus dem Jahr 1375 auf 1200 Metern, eine Wanderstation am »Salzburger Almenweg«, Etappe 13.
Breus hatte einige Winter über in Hotels in Bad Gastein gearbeitet und bekam irgendwann einen Anruf, die »Rudolfshöhe« suche neue Pächter. Sechs Wochen später kamen Breus und Turowski mit einem Laster voll Möbel, strichen die Wände grau und dunkelgrün und arrangierten Antiquitäten, Fotografien und Ölbilder zu einem Gesamtkunstwerk.
Einen Ort wie diesen nennt man Kleinod. Es gibt nur vier Zimmer, dazu einen Garten mit einem Bergahorn, unter dem laut der Pächter schon Sisi gepicknickt hat. Der Garten ist den Gästen vorbehalten, denen die Hausherren jeden Wunsch von den bald entspannten Gesichtern ablesen: Frühstück, wann immer gewünscht, mit hausgemachten Marmeladen und Brot, so frisch, dass die Kruste kracht. Abends ein Drei-Gänge-Menü: Consommé von Pilzen, Fichtennadeln und Moos, zum Hauptgang ein 48 Stunden mariniertes und zwölf Stunden gegartes Schwein, zum Schluss eine Pavlova, ein Dessert, das angeblich ein Koch in den Dreißigerjahren der gleichnamigen Ballerina widmete – die Haube aus Baiser erinnert an ihr Tutu. Das Abendessen wird in der »Panoramahütte« serviert, einem Mini-Restaurant im Wohnzimmerstil vor dem Waldhaus. Dort dürfen die Abende gern länger dauern, wenn auch nicht so lang wie in Berlin.
Waldhaus Rudolfshöhe
Hardtweg 1, 5640 Bad Gastein, Österreich, Tel. 0043/6434/204 46
DZ mit Frühstück ab 160 Euro/Nacht, Waldhaus komplett ab 600 Euro/Nacht.