Es ist etwas peinlich, aber gelegentlich gibt es so ein Verlangen, das gerade gekochte Essen zu fotografieren. Weil einem an diesem banalen Mittwochabend eben so eine außergewöhnlich hübsche Fischsuppe oder eine sehr attraktive Auberginenpampe mit Sesam gelungen sind. Schadet ja nichts, diese kulinarische Sternstunde festzuhalten. Beim Blick auf die Foto-App wirkt alles auch manierlich, aber das Bild selbst ist dann meistens doch enttäuschend. Egal, welchen Filter man nimmt, es sieht aus wie satter Matsch mit allem, nur nicht scharf. Das eigene Auge hat eben einen Filter, der noch mal anders korrigierend eingreift – die Vorfreude auf das Essen verschönert alles. Das will man aber nicht zugeben. Stattdessen schiebt man es auf das falsche Licht und beginnt, die Leuchten in der Küche umzubauen und das wehrlose Gulasch vor neutrale Hintergründe zu zerren. Spätestens dann sollte ein liebender Mensch sacht eingreifen, einem das Smartphone entwenden und nett sagen: Du, sieht toll aus. Aber jetzt essen wir.
Leuchtende Augen
Es gibt Situationen, da sollte ein liebender Mensch einem das Smartphone entwenden und nett sagen: Du, sieht toll aus. Aber jetzt essen wir.