Medaillenhoffnung

Wie schmeckt eigentlich Gold? Um das herauszufinden, muss man nicht erst in seinen Ehering beißen.

Handfest: Kombinierbare Ringe aus der Kollektion »Playlist BY KIM« von Wempe.

Foto: Sigurd Grünberger

Bei den vergangenen Olympischen Spielen waren sie wieder überall zu sehen: Menschen, die hingebungsvoll in Medaillen beißen. Es gab sogar ein bisschen Ärger, weil ein Bürgermeister im Überschwang eines Pressetermins die Goldmedaille einer Athletin anknabberte, was zu Recht allgemeine Entrüstung auslöste. Der Brauch ist jedenfalls seltsam, und er lässt die Sporthelden im Moment ihres größten Triumphs, sorry, immer auch ein bisschen einfältig wirken: Obacht, ich beiße jetzt fürs Foto in meine Goldmedaille, weil es alle anderen auch machen. In anderer Form überreicht, regt uns Edelmetall ja eigentlich nicht zu solchen Eskapaden an. Vom leidenschaftlichen Biss in den Verlobungsring ist nichts bekannt. Auch Menschen, die mit ihren Goldbarren über die Schweizer Grenze fahren wollen, dürften wohl kaum noch am Rastplatz daran herumnagen. Vielleicht sollten es die Sportlerinnen und Sportler also langsam bleiben lassen. Mittlerweile wissen doch auch alle, wie Gold schmeckt (wie Hühnchen), wozu also diese demonstrative Verkostung?