Reflektiert

Spiegelbilder sind am Schlimmsten, wenn sie unerwartet kommen: So eine falsch herum eingestellte Handykamera kann schon mal am Selbstvertrauen nagen, oder?

Vielfältig: Plisséerock von Ralph Lauren Collection.

Foto: Thomas Albdorf

Spiegel sind eine gefährliche Sache. Genauer gesagt: unerwartete Spiegel. Jeder Mensch hat ja so ein Spiegel-Gesicht, das er automatisch aufsetzt, wenn er an seinem Flurspiegel vorbeikommt oder in den Aufzug tritt. Gestrecktes Kinn, gewinnendes Lächeln, klarer Blick. Gemein wird es, wenn man sich unerwartet spiegelt und keine Zeit hat, »the face« zu machen. Dann ist eine Millisekunde lang unklar, wer dieser komische Mensch da gegenüber sein soll. Soll weggehen! Denn dieses unvorbereitete Straßengesicht ist meistens um einiges weniger schnittig als das gewohnte Spiegel-Gesicht. Noch schlimmer ist es, beim Fotografieren mit dem Smartphone versehentlich die Kameraperspektive zu wechseln und ohne Warnung sich selbst auf dem Display zu sehen, unendlich nah und auch noch von unten. Nach so einem Ereignis hilft oft nur einkaufen. Und zwar Sachen, die so auffällig sind wie dieser Rock. Da schauen dann in Zukunft alle zuerst hin, und man hat immer genug Zeit für sein bestes Gesicht.