Warum sind Sie Kriegsreporterin geworden, Katrin Eigendorf?

Die Fernsehjournalistin im Interview ohne Worte über Schwierigkeiten in ihrem Beruf, das wahre Glück und die Frage, wie sie sich abreagiert.

Geboren: 1. Juli 1962 in Tönisvorst
Beruf: Fernsehjournalistin
Ausbildung: Journalistik-Studium in Dortmund und Paris, Volontariat beim WDR in Köln
Status: Der andere Blick

Katrin Eigendorf war kein braves Mädchen, sie war eher Pippi Langstrumpf, erzählt sie in einem gefühlvollen Interview auf Arte. Aber weil sie ein Mädchen war, meinte ihr Vater, dass sie ja Friseurin werden könne, falls das mit der Schule nichts würde. Doch Eigendorf ging einen anderen Weg. Das hat sie auch der französischen Feministin Simone de Beauvoir zu verdanken, sagt sie, deren Buch Das­ ­andere Geschlecht sie als junge Frau in Paris las. Eigendorf wurde Reporterin, mittlerweile ist sie mehrfach ausgezeichnet worden. Sie berichtet für das ZDF aus Kriegs- und Krisengebieten wie Afghanistan oder Irak und derzeit aus der Ukraine, und die Wärme, mit der sie sagt, was ist, auch wenn es schrecklich ist, macht sie so besonders. Als Frau in der Medienwelt sei es allerdings immer noch nicht einfach, ­erzählt sie im Arte-Interview. Eine Frau als Kriegsreporterin sei unüblich, eine Mutter als Kriegsreporterin dürfte eigentlich gar nicht sein. Eigendorf hat großes Unglück erlebt, ihr Sohn, der schwerst­behindert zur Welt kam, starb mit 17 Jahren. Dass sie die Jahre mit ihm als Glück betrachten kann, verdankt sie unter anderem einer wichtigen Lektüre: Der Dalai Lama gab ihr mit seiner Haltung zum Leben ­Orientierung. Eigendorf hat auch eine Tochter, die ihren eigenen Weg geht, sie heißt mit Künstlernamen Aly Ryan und ist Popsängerin.