Wer neben der ganzen Aufregung um Taylor Swift beim Superbowl noch keine Gelegenheit hatte, sich den ganzen anderen Promis zu widmen, die in den diversen Supercommercials über den Bildschirm flimmerten: Die Beckhams zum Beispiel waren in einem Werbeclip für Ubereats zu sehen. Idee: Man muss etwas vergessen, um sich daran zu erinnern, dass die unterbezahlten Uber-Fahrer auch Lebensmittel nach Hause bringen. Also überlegt David Beckham, während er Gewürze aus der angelieferten Tüte auspackt, wie diese Popgruppe seiner Frau noch mal hieß. »Pepper Ladies?« Sie: »Cinnamon Sisters.« Er: »Basil Babes!« Sie: »Saffron Squad?« usw.
Die beiden sind dabei tatsächlich sehr lustig, so wie sie auch in der Beckham-Doku auf Netflix schon komödiantisches Talent bewiesen. Ihr wurde das schon länger attestiert, ihm bislang eher nicht. Überhaupt lernt man in den letzten Jahren immer neue Seiten an diesem ehemaligen Fußballer kennen. Man weiß jetzt, dass er einen ziemlichen Ordnungsfimmel hat, nicht zuletzt im Kleiderschrank, und seine Garderobe wochenweise vorsortiert. Er würde für einen Kick gegen die Mannschaft seines Sohnes Romeo – ganz Profi-Pädagoge – mal eben die Hälfte der alten Galaktischen auffahren. Er züchtet leidenschaftlich Bienen, deren Output seine Frau »DBee‘s sticky stuff« nennt. Und weil er darin so aufgeht, hat sie ihm zu Weihnachten gleich noch ein paar Nutztiere für das 6-Millionen-Pfund-Anwesen in den Cotswolds geschenkt: Hühner plus einen Hahn, natürlich freilaufend, die seitdem fast ebenso häufige Gastauftritte auf Tiktok und Instagram feiern, wie der Rest der geschäftigen Großfamilie.
Am Wochenende postete Beckham nun eine Premiere: das erste hausgelegte Beckham-Ei. Blassbraun, geschätzte Biomarkt Größe M, bislang ein Einzelstück, und wie der stolze Halter es da mit kindlicher Freude im Stroh entdeckt und zweimal strahlend »this is very exciting!« in die Kamera flüstert – das ist ungefähr so rührend wie früher die Zusammenführungen bei Kai Pflaumes »Nur die Liebe« zählt. Moralisch wertvoll ist es obendrein: Da hat der Mann ein geschätztes Vermögen von 450 Millionen Dollar, zig Autos, mehrere Häuser, einen Messi in Miami, aber das ganz große, kleine Glück findet er bei seinen Eiern im Hühnerstall.
Modisch tendiert der 48-Jährige schon länger stark Richtung Landhausstil. 2020 stand er an der Speer- beziehungsweise Wanderstockspitze der Cottagecore-Bewegung. Kaum war er auf dem Familienlandsitz angekommen, stand er auch schon in Cordhosen, Karo-Shirts, Schiebermütze und täglich wechselnden Cardigans parat. Beim vorosterlichen Eiersuchen zeigte er sich nun, etwas weniger kernig, mit großer brauner Ballon-Mütze und grau-kariertem Mantel mit Stehkragen. Wahrscheinlich kam er von seinem vorherigen Aufenthalt mit Inter Miami in Hong Kong direkt vom Flughafen in den Stall und konnte es nicht mehr abwarten, um sich erst noch cottagekonform umzuziehen.
Beckham ist mit seiner Leidenschaft für Hühner übrigens nicht allein. Auch Barbra Streisand, Julia Roberts, Reese Witherspoon und sogar Verona Pooth halten oder hielten einmal Hühner. Rat zu optimalen Legebedingungen holt sich Beckham allerdings nicht bei anderen Prominenten, sondern liest lieber Fachliteratur: Seine Frau fotografierte ihn an einem Freitagabend bereits mit dem Buch Keeping Chickens for Dummies. Das erklärt nun auch ihr Geschenk zum heutigen Valentinstag: Eine Ausgabe der Zeitschrift Country Smallholder mit dem Titelthema: »Practical Poultry«, inklusive dem Extra-Tipp: »Keeping chickens on a budget«. Selbstironie können sie, die Beckhams.
Typischer Instagram-Kommentar: »David Beckham hat Eier«
Wird getragen mit: Latzhose, Schürze, festem Schuhwerk, selbstgemachter Marmelade
Passender Film: »Chicken Run«