Wer: Patricia Blanco, Tochter von Roberto Blanco
Was: Die Reality-TV-Darstellerin erschien zur Wiesn in einem animalischen Entwurf des Labels »Dirndlpunk«, das abgesehen von einer aufgenähten Miederanleihe aus violettem Tüll nun wirklich nicht mehr mit irgendeiner Art von Trachtenkleidung artverwandt ist. Hier haben offenkundig die praktischen Argumente zur Kleiderwahl geführt: Im Wiesngewusel wird man von seiner Begleitung auch bei zwei Promille noch identifiziert und der Fummel lässt sich waschen und zum Karnevalsbeginn am 11.11. wieder tragen. Oder verbirgt sich hier ganz heimlich ein Gruß an die Familie? Blancos Patenonkel, Modeexzentriker Rudolph Mooshammer, hätte sicher seine Freude an dem extravaganten Stück gehabt. Und auch Blancos (von ihr zuletzt auf der Frankfurter Buchmesse 2017 attackierter) Vater Roberto Blanco wusste schon: Ein bisschen Spaß muss sein.
Wird getragen von: Mel B. zu Spice-Girls-Zeiten, Catherine Deneuve, Kirschwasser trinkenden Seniorinnen, Rockstars sowie in regelmäßigen Abständen (gerade zum Beispiel) auch wieder den modisch Informierten
Wird getragen mit: Getönter Brille, lila-stichigem, ergrautem Haar, Chanel No. 5, Pudel
Nicht zu verwechseln mit: Karnevalskostüm »Lorena Leopard«
Wer: Michael Ballack und Freundin Natacha Tannous
Was: Dieser im leider nur wörtlichen Sinne glänzende Auftritt hat System. Während ihr Freund, Ex-Fußballnationalmannschaftskapitän Michael Ballack, Jahr für Jahr in gleicher Lederhose, Weste und dem Karohemd in bayerischen Nationalfarben zur Wiesn erscheint, entscheidet sich Natacha Tannous ebenso regelmäßig für eine »Dirndl«-Variante in Hochglanzsatin. Beim diesjährigen Exemplar dürften Stoff, Saumlänge, Flügelärmelchen und die Abwesenheit einer Bluse in Windeseile den Zorn der Trachentexperten auf sich gezogen haben; wir selbst hängen immer noch an dem so unnötigen wie fehlplatzierten Taillengürtel fest. Auch Ballack trägt übrigens Turnschuhe (im Gegensatz zu Herrn Lindner nicht einmal aus bayerischer Traditionswolle) - bei ehemaligen Profisportlern scheint das aber niemand so eng zu sehen.
Wird getragen von: Darstellern bei »Starlight Express«, Science-Fiction-Fans
Wird getragen mit: Alu-Hütchen
Nicht zu verwechseln mit: Satin-Bettwäsche extraglatt, Wärmedecke, Robby Roboter
Wer: Boris Becker
Was: Der frühere Tennisstar besuchte das Oktoberfest in diesem Jahr bereits mehrere Male. Essentielle Outfit-Zutat bei allen Auftritten: Das Männerschälchen. Seit dessen modischer Hochphase um 2009 hat sich an den Kernkompetenzen des Schälchens wenig geändert: Es wird nutzlos außen um den Hemdkragen (oder, im noch gewagteren Fall, über das T-Shirt mit V-Ausschnitt) gelegt, ist zu dünn, zu lang, trägt fragwürdiges Muster. Auch Becker kombiniert übrigens Turnschuhe zur Lederhose - aber das mit den Ausnahmen bei Profisportlern hatten wir ja schon. Außerdem handelt es sich hier immerhin um das Puma-Modell »Boris Becker«.
Wird getragen von: Pfiffigen Best-Agern, Düsseldorfer BWL-Studenten
Wird getragen mit: Camp-David-Hemd, Röhren-Jeans, V-Ausschnitt, Teint
Nicht zu verwechseln mit: Wärmendem Wollschal, Krawatte
Wer: Gerhard Schröder und Ehefrau Kim Soyeon
Was: Sein Oktoberfest-Debüt brach der Ex-Kanzler laut Augenzeugenberichten bereits zehn Minuten nach Anstich ab, da lohnte ein aufwändiges Styling ohnehin kaum. Schröder kam also direkt bürotauglich in einer Hemd- und Anzugshosen-Kombination. Um die Traditionen aber nicht ganz außer Acht zu lassen, wählte er eine rote Krawatte aus alten SPD-Zeiten sowie eine Wolljacke mit Loden-Anleihen. Ehefrau Soyeon schien in festlicherer Stimmung. Zum Dirndl-Set »Christbaum Edition« trug sie Funkel-Collier und Designer-Handtasche.
Wird getragen von: Unternehmern auf der Durchreise beim Geschäftsessen in Bayern; Rotkäppchen
Wird getragen mit: Aktentasche und Fahrer bzw. Tannenbaumschmuck
Nicht zu verwechseln mit: #allblackeverything