1. Stuhl von Stefan Diez: Vor der Freigabe zur Serienproduktion wird bei Möbeln oft eine Nullserie angefertigt, eine erster Probelauf. Sie ist praktisch identisch mit dem Serienprodukt, kommt aber nicht in den Verkauf und ist ein beliebtes Sammlerstück. Ein solches signiertes Nullserien-Exemplar aus hellem Holz stellt Stefan Diez zur Verfügung. Es stammt aus der Stuhl-Kollektion »Mudra« für den deutschen Hersteller Brunner, die Diez 2021 entworfen hat. Ihr sei eine lange Entwicklungsphase vorausgegangen, sagt Diez, in der man sich eingehend mit dem Biegen von Schichtholz in neuartiger 3-D-Technik beschäftigt habe. Das charakteristische Merkmal von »Mudra« ist seine geschwungene, elastische Rückenlehne aus einem Stück. Der Stuhl ist stapelbar und kann nachträglich gepolstert werden.
Der gebürtige Freisinger Diez zählt zu den renommiertesten Gestaltern seiner Generation. Die Möbel und Gebrauchsgegenstände des gelernten Schreiners wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet. Er lehrt Industriedesign in Wien.
Foto: Christian Geisselmann
2. Lampe von Inga Sempé: Das von Sempé gestaltete 1:1-Papiermodell zeigt eine Vorstufe zu ihrer Tischlampenserie »Matin« von 2019 für den dänischen Hersteller Hay. Der plissierte Lampenschirm erinnert an die bunten Papierschirmchen, die manchmal Eisbecher und Cocktails schmücken, der Fuß ist aus gebogenem Kupferdraht. Die »Matin«-Serie wurde 2021 um Wandleuchten in diversen Farben und Größen erweitert. Das Original-Modell ist nicht leuchtfähig, aber mindestens so augenfällig in jedem Regal wie ein Bildband des Vaters von Inga Sempé, des Cartoonisten Sempé.
Die Pariser Produktdesignerin Sempé entwirft Möbel und Gebrauchsgegestände und ist berühmt für ihre filigranen Leuchten.
Foto: Claire Lavabre
3. Modell von Rem Koolhaas & David Gianotten: Das etwa 20 Zentimeter große Architekturmodell zeigt das »Taipei Performing Arts Center«, einen Theaterkomplex in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh, der kurz vor der Fertigstellung steht. Der Bau gruppiert sich leicht erhöht um geometrische Formen wie Quader und Kugeln und wird durch einen Fußgängerdurchgang unterbrochen. 3140 Zuschauer werden dort insgesamt Platz finden. Diverse Schnittstellen verbinden Theaterleute, Publikum und Passanten und sollen neue Spielräume für Theaterexperimente eröffnen. Das Modell besteht aus Kunstharz, Holz, Aluminium, Acryl und Gips. Dieses signierte Unikat zeigt alles, wofür OMA ist: eine monumentale, manchmal provokante Collagen-Ästhetik und das Vermögen, komplexe soziale und kulturelle Räume der Großstadt neu zu denken.
Die beiden Architekten sind Partner im 1975 gegründeten Office for Metropolitan Architecture in Rotterdam. Die avantgardistischen Bauten des Pritzker-Preisträgers Koolhaas wurden vielfach ausgezeichnet.
Fotos: Frans Parthesius © OMA, Fred Ernst, Vincent van den Hoogen
4. Zeichnung von Karim Rashid: Rashid hat für uns sein »postpandemisches Traum-Interieur« gezeichnet, so nennt er das. Er glaubt, dass auch nach Corona das Zuhause als Ort eine neue Bedeutung haben wird: »Während der Pandemie zu Hause zu bleiben war für viele ein Moment der Entschleunigung und der Besinnung auf die eigene Existenz, auf die eigene Bedeutung und den eigenen Beitrag zur Welt. In unseren Wohnungen sollten wir die Technik nutzen, um eine Umgebung zu schaffen, in der wir uns verjüngen, zurückziehen und entspannen können. Wo, wenn nicht dort, kann man die Welt mal hinter sich lassen, seine Sinne neu beleben und wieder in Kontakt mit dem eigenen Körper (unserem Tempel in diesem Leben) kommen. Die Welt ist so überladen mit Informationen, und wir arbeiten mehr denn je. Unser Heim und die Gegenstände, mit denen wir uns umgeben, bleiben unser letzter Rückzugsort.«
Der US-Amerikaner Rashid gilt als Popstar unter den Industriedesignern, weil seine Entwürfe von Hotels, Möbeln und Gebrauchsgegenständen so poppig und exzentrisch sind wie sein Äußeres.
Foto: Vincent van den Hoogen
5. Stühle von Ross Lovegrove: Für unsere Auktion hat sich Lovegrove in die Tiefen seines Londoner Privatarchivs begeben und stellt zwei Vorstudien seines Stuhls »Supernatural« zur Verfügung, den er 2005 für den italienischen Hersteller Moroso entworfen hat. »Der Stuhl aus Kunststoff ist voll funktionstüchtig und in Museumsqualität«, erklärt Lovegrove, »er weist Gebrauchsspuren auf, denn er war viele Jahre Teil des Studio-Mobiliars. Mein Sohn Roman und ich standen vor der Aufgabe, die organische Form des Stuhls weiter aufzulockern. Also haben wir mit der Bohrmaschine herumexperimentiert und viele kleine Löcher in Sitz und Lehne gebohrt.« Die Löcher im fertigen Industrieprodukt wurden dann zwar viel größer, doch auf der ganzen Welt dürfte es nur eine Handvoll »Supernaturals« geben, bei denen der Meister selbst Hand angelegt hat. »Ich mochte es, wenn die Sonne auf ihn schien und das Licht ein schönes Muster auf den Boden zauberte. Einmal war Marcel Wanders bei mir zu Besuch und zeigte großes Interesse an dem Stuhl. Das empfand ich als schönes Kompliment.«
Der Waliser Lovegrove gilt seit 40 Jahren als einer der innovativsten Industriedesigner Großbritanniens. Er arbeitete für Apple, Peugeot und Philips und half Sony bei einem der größten Kassenschlager des Unternehmens, dem Walkman. Seine futuristischen Entwürfe finden sich in vielen Museen weltweit.
Foto: Ollie Grove
6. Lichtobjekt von Ingo Maurer: Maurer betrieb ab den Siebzigerjahren ein charmantes Designbüro in München-Schwabing. Er entwarf Lampen aus Gummihandschuhen oder Campari-Flaschen, andere hatten Flügel oder waren von Schmetterlingen umschwirrt. Seine Bulb von 1966, eine einzige riesige Glühbirne, machte ihn berühmt und wurde bald in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen. In München ist sein Wirken auch öffentlich zu sehen: Er entwarf das Lichtkonzept diverser U-Bahn-Stationen. Eines seiner letzten Projekte war die Silver Cloud, ein 12 Meter langes Lichtobjekt mit 3000 versilberten Blättern für den Wintergarten des Residenztheaters. Das Büro stiftet ein Original-Minimodell der Silver Cloud aus Ingo Maurers Nachlass.
Der 2019 verstorbene deutsche Gestalter Maurer ist mit seinen Leuchten und Lichtinstallationen als »Poet des Lichts« in die Designgeschichte eingegangen.
7. Zeichnung von Adrian van Hooydonk: Die gerahmte Originalzeichnung von van Hooydonk zeigt einen »BMW iVision Circular«, eine Zukunftstudie für ein elektrisches Auto, das zu 100 Prozent aus recycelten Materialien bestehen soll und 2040 auf den Markt kommen könnte. Die Hoffnung ist, dass die Industrie bis dahin zirkulär funktioniert, also fast ohne Verbrauch neuer Ressourcen auskommt. Der kompakte und komplett vernetzte Wagen soll laut BMW Nachhaltigkeit mit Luxus versöhnen. Der nieren-förmige Kühlergrill ist dann zum Beispiel nur noch eine Grafik auf einem offen bespielbaren Frontdisplay. Für BMW-affine Besitzer dieser Skizze wird es spannend zusehen, inwiefern Vision und Wirklichkeit in 17 Jahren tatsächlich übereinstimmen. Möglich, dass diese Zeichnung dann unter Sammlern so viel Wert ist wie das Serienmodell des »iVision Circular«.
Der Niederländer an Hooydonk leitet seit 2009 das Designteam der BMW Group, zu der auch Marken wie Mini und Rolls-Royce gehören, und ist für viele aktuelle BMW-Modelle verantwortlich.
Foto: Robert Fischer
8. Vase von Hella Jongerius: Die hellblaue Vase, die Hella Jongerius aus ihrem Privatarchiv stiftet, ist Teil der durchnummerierten Kollektion »Coloured Vases (series 2)«. Die 42 Unikate der Kollektion wurden 2007 für eine Ausstellung im VitraHaus in Weil handgefertigt und erzielen heute unter Sammlerinnen und Sammlern hohe Preise. Jongerius benutzte die Vasen seinerzeit als »Leinwand«, wie sie sagt, um die Farbpalette des Möbelherstellers Vitra im Zusammenspiel mit ausgewählten Möbeln erfahrbar zu machen. Im Laufe ihrer Tätigkeit als Art-Direktorin für Farben kümmerte sich Jongerius um die Verschränkung und Weiterentwicklung der Farb- und Produktwelt von Vitra. Vasen waren dabei immer wieder Gegenstand ihrer Farbexperimente. 2015 erschien ihr Manifest Beyond the New, in dem sie neue Ideale für ihren Berufsstand forderte und die Obsession mit dem Immerneuen geißelt. »Was die meisten Designveranstaltungen gemeinsam haben«, schreibt sie da zusammen mit der Künstlerin Louise Schouwenberg, »sind die Präsentationen eines deprimierenden Füllhorns sinnloser Produkte, kommerzieller Hypes um vermeintliche Innovationen und leerer Rhetorik.« Jongerius stellt dieser Fixierung ein Denken in Tradition und kulturellen Kontexten gegenüber. Ihre Vase, die althergebrachtes Kunsthandwerk und technisches Farbexperiment vereint, ist ein Beispiel dafür.
Die Niederländerin Jongerius betreibt seit 1993 das Designstudio Jongeriuslab und entwirft Möbel, Keramikobjekte und Stoffe für Hersteller wie Vitra, Ikea und KLM. Ihr großes Lebensthema ist die Wirkung von Farben.
Foto: Nick Ballón for Maharam
9. Zeichnung von Daniel Libeskind: Die signierte Originalzeichnung (Tinte auf Papier) in den Maßen 20 mal 15 Zentimeter zeigt eine Konzeptstudie für das Jüdische Museum in Berlin und stammt aus den Achtzigerjahren. Der von Libeskind entworfene Bau wurde 2001 eröffnet und ist das publikumsstärkste Jüdische Museum in Europa. Der zickzackförmige Bau im Stil des Dekons-truktivismus schließt an ein bestehendes barockes Kollegienhaus an und schafft so einen scharfen Kontrast zwischen Alt und Neu. Manche erinnert der Grundriss an einen zerbrochenen Davidstern. Die Titan-Zink-Fassade mit ihren spitzwinkligen Fenstern erzeugt eine eigenartige Lichtführung, die laut Libeskind ein Schlüssel zum Verständnis des Baus ist: »Das Gebäude wird von Licht durchschnitten. Und ein Großteil des Gebäudes erschließt sich durch Licht. Es ist eine durch Licht erzählte Geschichte – vom Betreten des herrlichen Barockgebäudes, in die Dunkelheit und dann zu den verschiedenen Achsen, die man wählen kann.«
Libeskind, Architekt und Stadtplaner polnisch-jüdischer Herkunft mit Sitz in New York, ist bekannt für seine symbolträchtige Formensprache. Zu seinen wichtigsten Bauten zählen die Jüdischen Museen in Berlin und San Francisco.
Foto: Stefan Ruiz
10. Modell von Herzog & de Meuron: Anlässlich der Grundsteinlegung des Tate-Modern-Anbaus in London 2012, für den Herzog & de Meuron verantwortlich zeichnete, wurde eine limitierte Auflage des »Tate Modern Brick« aus gegossenem Keramik-Kunststein hergestellt. Bei dem etwa 20 Zentimeter großen Objekt, das hier zum Gebot steht, handelt es sich um einen »Artist’s Proof«, so heißen die vom Künstler oder der Künstlerin ausgewählten Objekte, die nicht in den Verkauf gegeben werden. Mit der Eröffnung des Tate Modern Project 2016, einem Bau mit Backsteinfassade, stieg das ehemalige Kraftwerk an der Themse endgültig zu einem der größten und publikumsstärksten Museen der Welt auf. Museal ist auch dieses Brick-Modell, das die schroffe und vorindustrielle Ästhetik der Tate im kleinen Maßstab einfängt.
Das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit Hauptsitz in Basel ist berühmt für spektakuläre Bauten wie die Elbphilharmonie und die Allianz Arena.
Foto: Diana Pfammatter
Ihre Chance auf ein Unikat:
Spenden Sie mindestens fünf Euro an eine der unten aufgeführten Hilfsorganisationen, die sich derzeit auch in der Ukraine-Hilfe engagieren. Auf den Überweisungsschein schreiben Sie im Verwendungszweck die Nummer Ihres Wunsch-Unikats (etwa »SZ-Magazin Unikat Nummer 9«).
Senden Sie ein PDF/Foto Ihrer Online-Überweisungsbestätigung per Mail an
unikate@sz-magazin.de
Oder senden Sie die Kopie des gestempelten Überweisungsscheins und Ihre Kontaktdaten per Post an das
SZ-Magazin
Hultschiner Str. 8
81677 München
Fax: 089/21 83-96 03 33
Jeder Überweisungsschein mit wenigstens fünf Euro gilt als Los. Wenn Sie mehr spenden, erhöhen Sie Ihre Gewinnchancen: Überweisen Sie etwa 30 Euro an eine der rechts aufgeführten Hilfsorganisationen, erwerben Sie damit sechs Lose.
Einsendeschluss ist der 31. Mai 2022. Danach losen wir und benachrichtigen die Gewinnerinnen und Gewinner.
Ärzte ohne Grenzen e.V.
IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
Aktion Deutschland hilft
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
UNO-Flüchtlingshilfe
IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50
BIC: COLSDE33XXX
Sparkasse KölnBonn
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Süddeutscher Verlag und ihre Angehörigen dürfen nicht teilnehmen. Eine Barauszahlung der Preise ist nicht möglich.