Die acht besten Meldungen des Jahres

Wieder endet ein Jahr voller schlechter Nachrichten. Dabei wird die Welt jedes Jahr auch ein bisschen besser. Hier sind acht Dinge, die 2018 Anlass zur Freude waren.

Kleiner Planet, große Sorgen. Aber es gibt durchaus gute Nachrichten.

Foto: AP

Bin ich die Einzige, die das letzte Jahr so richtig besch…eiden fand? Zum Glück schrieb ich 2018 auch über Hans Rosling, den schwedischen Wissenschaftler, der unsere pessimistische Weltsicht mit Humor, Quizfragen und Schwertern geradegebogen hat.

Er sagt: Wir halten die Welt für schlimmer, hoffnungsloser und bedrohlicher als sie tatsächlich ist. »Krieg, Gewalt, Naturkatastrophen, Korruption. Es steht schlimm um uns und es wird immer schlimmer. Die Reichen werden immer reicher, und die Armen immer ärmer«, fasste der Arzt und Entwicklungshelfer die herrschende Weltsicht zusammen. »Das ist das Bild, das die meisten Menschen in westlichen Industriestaaten im Kopf haben.«

Tatsache aber sei: Die meisten Menschen auf der Welt leben nicht mehr in extremer Armut. Ihre Kinder werden geimpft, ihre Mädchen gehen zur Schule. Schritt für Schritt, Jahr für Jahr wird die Welt besser. Nicht in jeder Hinsicht, nicht für jeden Einzelnen und nicht in jedem Jahr, aber die Richtung stimmt.

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Deshalb zum Jahresende die acht besten Nachrichten aus dem Jahr 2018:

1. Ozonloch: Die Schutzhülle der Erde erholt sich

Das drängendste Umweltproblem der letzten Jahrzehnte ist fast gelöst: Die Vereinten Nationen haben im November 2018 bekannt gegeben, dass sich die überlebenswichtige Ozonschicht jedes Jahrzehnt um bis zu drei Prozent verdichtet. Machen wir so weiter, wird sich das Ozonloch über der Arktis und der nördlichen Hemisphäre in den nächsten 15 Jahren vollständig schließen und im Rest der Welt bis 2060. Damit können bis 2030 rund zwei Millionen Hautkrebsfälle vermieden werden, heisst es in dem Bericht des UN-Umweltprogramms Unep. Das haben wir geschafft, wir alle, indem wir FCKW-freie Kühlschränke und Spraydosen einforderten. Deshalb verpflichteten sich die Industrienationen 1989 zum Kurswechsel und beschlossen im sogenannten Montreal-Protokoll, Alternativen für die ozonzerstörenden Fluorkohlenwasserstoffe zu finden. Jetzt müssten wir eine ähnliche Koalition nur noch zur Abwehr der Klimaerhitzung hinkriegen. Denn einige der Alternativstoffe schädigen zwar nicht die Ozonschicht, aber tragen zur Erderwärmung bei.

2. Es gibt jetzt mehr Bäume auf dem Planeten als vor 35 Jahren

Trotz Abholzung, rekordbrechender Waldbrände und Schädlingsepidemien ist die Erde nun mit 2,24 Millionen Quadratkilometer mehr Bäumen bedeckt als vor drei Jahrzehnten. Das hat mich überrascht, ist aber wissenschaftlich bewiesen: Zwei Wissenschaftler von der University of Maryland haben in mühevoller Kleinarbeit Satellitenfotos von 1982 bis 2016 ausgewertet und festgestellt: eindeutig mehr Bäume.

Also alles super? Nicht ganz. Denn der Regenwald, die für den Planeten so wichtige grüne Lunge, wird weiter im Rekordtempo abgeholzt. Und die Wissenschaftler zählen beim Baumbestand auch Monokulturen mit. Zudem ist der Zuwachs an Bäumen auch damit zu erklären, dass Bäume durch den gefährlichen Klimawandel und damit verbundene Eisschmelze mehr Flächen zur Verfügung hatten.

3. Deutschland ist sicherer

Laut einer Forsa-Untersuchung fühlen sich 44 Prozent der Deutschen weniger sicher als noch vor wenigen Jahren. Einer, der unsere Angst gerne schürt, ist Donald Trump. Im Juni tweetete er, es gebe »wesentlich mehr Verbrechen« in Deutschland, die Kriminalitätsrate sei »way up«, also wahnsinnig gestiegen. »Um 10 Prozent!«, schickte er in einem weiteren Tweet hinterher, »seit sie so viele Einwanderer reinlassen«.

Das Gegenteil ist richtig: Die Verbrechen sind um fast 10 Prozent weniger geworden, die Zahl der erfassten Straftaten ist so niedrig wie seit 1992 nicht mehr. Weniger Einbrüche, weniger Mord, weniger politisch motivierte Straftaten. Mit einer Einschränkung: antisemitische Straftaten gibt es mehr. Einwanderer sind übrigens im Durchschnitt sogar gesetzestreuer als Einheimische, das gilt sowohl in Deutschland als auch in Amerika. 

4. Weg mit dem Plastik

Das Problem ist noch nicht gelöst, aber immerhin scheinen nun endlich alle zu kapieren, dass es ein Problem ist und gelöst werden muss: Das EU-Parlament hat sich dazu durchgerungen, Einweg-Plastik zu verbieten. Ein wirklich essenzieller Schritt, denn Einweg-Plastik macht 70 Prozent des Plastiks aus, das im Meer landet. Das Verbot tritt zwar erst 2021 in Kraft, aber die Europäer sind nicht die einzigen, die Maßnahmen ergreifen: Mindestens 32 Länder von Indien bis Kenia haben mehr oder minder umfassende Plastikverbote beschlossen. China meldet bereits, dass zwei Drittel weniger Plastiktüten genutzt werden als noch vor zehn Jahren. Damit hat allein China gut 40 Milliarden Plastiktüten eingespart. Das wäre doch mal eine richtig gute Kategorie für ein internationales Wetteifern: Wer spart am meisten Plastik ein?

5. Wir sind auf dem besten Weg, Aids zu besiegen

Obwohl Aids mehr als 35 Millionen Menschen auf der Welt getötet hat und laut UNAID derzeit etwa 37 Millionen Menschen mit dem Virus leben, sind Aids-Forscher optimistisch und glauben, dass sich Aids in absehbarer Zeit besiegen lässt, vor allem durch neue antiretrovirale  Medikamente. Seit 2010 sind die Neuinfektionen weltweit um 16 Prozent gesunken, bei Kindern gar um 35 Prozent. In Südafrika, dem Land mit der höchsten HIV-Rate, sind die Neuinfektionen seit 2012 sogar um 44 Prozent zurückgegangen. Wenn das so weitergeht, können die Forscher ihr Ziel erreichen: Neuinfektionen bis 2030 auf Null senken.

6. Fast überall deutlich weniger Suizide

So deprimierend die Welt auch scheint, weltweit sind die Suizidraten in den letzten 25 Jahren um 38 Prozent gesunken laut dem britischen Institute for Health Metrics and Evaluation. Das sind vier Millionen Leben. Psychologen machen dafür besonders den wirtschaftlichen Aufstieg und die Emanzipation von Frauen in Asien verantwortlich. Denn gerade junge Frauen hatten sich in Ländern wie China und Indien überdurchschnittlich oft das Leben genommen. Die Suizidraten sinken in jedem Land unterschiedlich schnell, aber sie sinken fast überall. Die große Ausnahme: die USA. Dort sind die Suizidraten um 18 Prozent gestiegen

7. Mehr Freiheit für Frauen

Noch im Februar warnten die Vereinten Nationen, die Praxis der brutalen Genitalverstümmelung bei Mädchen könne im nächsten Jahrzehnt dramatisch ansteigen, auf 4,6 Millionen. Tatsächlich aber zeigt nun die erste systematische Analyse der tatsächlichen Zahlen das Gegenteil: Die alte Praxis wird langsam abgeschafft. Statt wie früher 58 Prozent werden jetzt nur noch 14 Prozent der Frauen in Nordafrika beschnitten, in Westafrika sank die Rate von 74 Prozent auf 25 Prozent und in Ostafrika gar von 71 Prozent auf 8 Prozent. Immer noch zu viele, schon klar, aber es zeigt doch, dass die Aufklärungskampagnen besser funktionieren als gedacht.

8. Die Mehrheit der Menschen ist nicht mehr arm

Es hat kaum einer gemerkt, dabei sollte das die Schlagzeile der Jahres sein: Im September 2018 hat die Menschheit einen wichtigen Meilenstein erreicht. Zum ersten Mal seit Beginn der Neuzeit lebt die Mehrheit der Menschen nicht mehr in Armut. Mehr als 50 Prozent der Menschen gehören jetzt zur Mittel- oder Oberklasse. In Indien zum Beispiel hat sich die Armutsrate halbiert. Das ist auch deshalb eine gute Nachricht, weil Menschen deutlich glücklicher sind, wenn sie sich aus der Armut befreien konnten. Ein Grund zum Feiern.

Wer jetzt immer noch schwarz sieht (und englisch versteht), kann sich hier noch über 99 gute Nachrichten freuen. (Aus dieser Liste stammen auch einige der oben genannten Beispiele.) Damit auf ein gutes neues Jahr!