- 29. August 2011
- Aus Heft 34/2011
- Draußen
Weggegangen, Platz gefangen
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Berlin, Admiralbrücke: Liegt mitten in Kreuzberg, erinnert aber an Paris. Beste Zeit: Zum Sonnenuntergang (der hier besonders schön anzusehen ist). Darüber spricht man: Wo es diese Schlauchboote zu kaufen gibt, mit denen hier jeder auf dem Landwehrkanal fährt (bei Karstadt). Das trinkt man: Pilsner Urquell, 0,5 Liter für 1,40 Euro, von Spätkauf. Das trägt man: Löchrige Jeans (oder Leggins), Unterhemd, Lederjacke. Lokale Besonderheit: Straßenmusiker, Gaukler, DJs. Um 22 Uhr wird die Brücke von der Polizei geräumt. Wenn es regnet: »Tangs Kantine«, der beste Chinese weit und breit, Dieffenbachstr. 18.
München, Gärtnerplatz: Einst ein Geheimtipp, jetzt stadtbekannt und oft überlaufen - die Hipster kommen trotzdem noch. Beste Zeit: Nach dem Biergarten, vor der Party. Darüber spricht man: Oder sollen wir doch noch zum Grillen an die Isar fahren? Das trinkt man: Aperol Spritz im Plastikbecher (von der »Bar Zappeforster«, 4,50 Euro). Das trägt man: Frauen: Leinenbeutel statt Handtasche, Nagellack für die Füße in Orange; Männer: Topfschnitt und Hornbrille. Lokale Besonderheit: Die Flaschensammlerin wird von der Polizei abgeführt. Wenn es regnet: Aperol Spritz im Glas (im »Zappeforster«, Corneliusstraße 16).
Dresden, Elbwiesen: Zwischen Augustus- und Carolabrücke, im Volksmund »Siffhügel« genannt. Schöner Blick auf das Altstadtpanorama. Beste Zeit: Bei schönem Wetter bis zum Morgengrauen (und länger). Darüber spricht man: Je besser der Film im Open-Air- Kino am Elbufer, desto stärker regnet es - garantiert. Das trinkt man: 5,0 Export, die Bierdose zu 0,35 Euro (läuft Sternburg Export, 38 Cent, grade den Rang ab). Das trägt man: Ist total egal, wir sind ja nicht in Berlin. Lokale Besonderheit: Startplatz für Heißluftballons. Wenn es regnet: Ab ins »Café Combo«, Louisenstr. 66; fünf Minuten mit der Straßenbahn.
Bielefeld, Siegfriedplatz: Kein See, kein Fluss - Bielefeld hat nur den »Siggi«. Dafür speichert der Beton die Sommerwärme besser als Rasen. Beste Zeit: Freitag und Samstag vor dem Club. Darüber spricht man: Das Uni-Seminar oder die »Bordell-Affäre« von Arminia Bielefelds Geschäftsführer. Das trinkt man: Beck’s Bier vom Kiosk (0,3 Liter,1,20 Euro), Biobier vom Fass (0,4 Liter, 3 Euro; verkauft aus einem alten Straßenbahnwagen). Das trägt man: Chucks, Jeans, Kapuzenpullover. Lokale Besonderheit: Mit etwas Glück sieht man Ernie, den Bielefelder Flitzer. Wenn es regnet: »Café Berlin«, Große-Kurfürsten-Str. 65 (etwa 350 Meter entfernt).
Für seine Bilder aus der Vogelperspektive benutzte Fotograf Simon Gallus eine spezielle Krankamera. Mit unserer iPad-App können Sie ihm bei der Arbeit zusehen: in einem Film über die Aufnahmen am Münchner Gärtnerplatz.
Fotos: Simon Gallus