Viele der Pflanzen, die von selber in den Garten kommen, kann man gut essen. So hat man kostenlos vitaminreiches, gesundes, ungespritztes Wildgemüse. Wichtig: Nur ernten und verzehren, was man sicher kennt, im Zweifel verzichten! Schließlich gibt es auch Giftpflanzen im Garten.
Ulrike Windsperger empfiehlt zum Beispiel die Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), die zu den Rosengewächsen gehört. Den jungen Spross und die jungen Blätter kann man beispielsweise im Salat essen, die Wurzel hat heilende Wirkung bei Zahnfleischbluten. Auch die Wurzel kann man essen, sie schmeckt etwas nach Nelken – daher kommt der Name.
Von der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) schwärmt Windsperger geradezu: »Das ist ein wunderbares Frühjahrspflänzchen, das leicht nach Knoblauch schmeckt. Für den Salat ist das eine wunderbare Pflanze, ich ziehe sie dem Bärlauch vor. Denn nach dem Bärlauch ist man total kussunfreundlich, nach der Knoblauchsrauke ist man noch kussfähig.«
Und verwechseln kann man die Knoblauchsrauke anders als den Bärlauch höchstens mit ebenfalls essbaren Pflanzen. Windsperger, die auch Kräuterpädagogin ist, empfiehlt, die Samen aus den kleinen Schötchen ebenfalls zu verwenden. Leicht angeröstet kann man sie über den Salat oder auch eine Bowl streuen. An der Knoblauchsrauke fressen die Raupen des orange-weißen Aurorafalters.
Eine Pflanze, die noch immer viele Leute nicht im Garten dulden wollen, ist die Brennnessel (Urtica dioica). »Man kann gar nicht genug Brennnessel haben«, sagt Windsperger. »Das ist eine wichtige Heilpflanze, sie schmeckt hervorragend, die ziehe ich jedem Spinat vor. Und sie ist vor allem für uns Frauen wichtig, weil sie einen hohen Eisengehalt hat.« Die Samen der Brennnessel seien kurz angeröstet ein Superfood. Man sollte aber die Brennnessel nicht alleine essen, denn sie ist auch eine wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen wie die des Tagpfauenauges, des Admirals und des Kleinen Fuchs.
Die Blüten sind eine wichtige frühe Nahrungsquelle für Bienen und Wildbienen
In den Wurzeln der Brennnessel befinden sich Saponine, die einen guten Boden bereiten, ähnlich wie der Giersch (Aegopodium podagraria). Selbst diesen Doldenblüter, eines der meistgehassten Wildkräuter im Garten, schätzt die Permakultur-Gärtnerin. »Den besten Boden habe ich, wo der Giersch wächst, das ist der humusreichste Boden«, erklärt Windsperger.
Gut für den Boden ist auch Löwenzahn (Taraxacum): Seine Wurzeln reichen tief hinunter, lockern den Boden und schließen ihn auf. Die zarten Blättchen des Löwenzahns kann man im Salat essen, die Bitterstoffe sind gut für die Leber. Auch die Wurzeln kann man verwenden. Die Blüten sind eine wichtige frühe Nahrungsquelle für Bienen und Wildbienen.
Viele Blüten kann man essen, etwa Ringelblume, Kornblume, Kapuzinerkresse. »Aus frischer Kamille lässt sich ein wunderbares Dessert herstellen«, sagt Windsperger.
Aus den Wildkräutern, einzeln oder gemischt, kann man auch feines Pesto herstellen, das man frisch zur Pasta essen kann. Dafür einfach die gut gewaschenen und trockengeschüttelten Kräuter mit Olivenöl und Nüssen oder Samen aufmixen. Außer Pinienkernen kann man auch Mandeln, Cashews, Sonnenblumenkerne oder geschälte Hanfsamen nehmen. Parmesan oder ein anderer Hartkäse kann, muss aber nicht rein.