Was ist der Grundumsatz?

Wer sein Gewicht kontrollieren möchte, der muss seinen Grundumsatz, Gesamt-Energieumsatz und Physical-Acitivity-Level im Blick haben. Ihnen schwirrt der Kopf? Eine Expertin erklärt die Begriffe einfach.

Illustration: Ryan Gillet

Jessica Scheugenpflug ist Diätassistentin und gibt Ernährungstherapie und -beratung:

»Der Grundumsatz ist die Menge an Kalorien, die der Körper bei völliger Ruhe an einem Tag benötigt, um genügend Energie zur Aufrechterhaltung der Basisfunktionen zu haben und um das aktuelle Gewicht zu halten. Das schließt den Stoffwechsel, die Atmung, den Herzschlag und die Verdauung ein. Er ist also der Energieverbrauch, ohne auch nur eine Sekunde Bewegung. Früher waren die Berechnungsformeln sehr vereinfacht, heute ist die »Harris-Benedict-Formel« die komplizierteste, aber auch die genaueste. Sie lautet wie folgt: 655,1 + (9,6 x Körpergewicht in kg) + (1,8 x Körpergröße in cm) – (4,7 x Alter in Jahren). Wir berechnen in unserer Praxis häufig nach der Formel von Luzia Valentini. Dort wird anhand des Body-Mass-Index (BMI) einer Person und deren Alter und Geschlecht eine Zahl ermittelt, die dann mit dem Körpergewicht multipliziert wird. Anhand einer Tabelle wird dann der Grundumsatz bestimmt: Wenn diese ermittelte Zahl 22 beträgt und die Person 75 Kilogramm wiegt, dann beträgt der errechnete Grundumsatz 1650 Kalorien.

Meistgelesen diese Woche:

Der Gesamt-Energieumsatz einer Person lässt sich wiederum durch den Grundumsatz – den Energieverbrauch ohne Bewegung – multipliziert mit dem Leistungsumsatz – die zusätzliche Bewegung, auch Physical-Acitivity-Level (PAL-Wert) genannt – berechnen. Nachdem der Grundumsatz berechnet wurde, wird nachgeschaut, wie aktiv die Person ist und ihr auf Basis dessen ein bestimmter PAL-Wert zugeordnet. Beim PAL-Wert schauen wir, wie die körperliche Verfassung einer Person aussieht. Ist die Person alt, hat sie eine schwere Krebserkrankung, ist sie Bodybuilderin und macht deshalb fünf Mal die Woche Sport? Aber auch die Art der Arbeit ist entscheidend, beispielsweise ist das Aktivitätslevel anders, wenn man acht Stunden am Schreibtisch sitzt, als wenn man dieselbe Zeit auf einer Baustelle hantiert. Wenn man es noch genauer nimmt, kann man das Aktivitätslevel nochmal aufteilen in Tagesabschnitte. Wenn ich schlafe, verbrauche ich nicht so viele Kalorien, weil meine Atmung ruhiger ist und ich nicht so viel denken muss. Denken kostet uns eine Menge Energie, daher ist der Leistungsumsatz in der Nacht wesentlich geringer. Wenn wir morgens aufstehen und in den Tag starten, wird diesen ersten beiden Stunden ein Aktivitätslevel zugewiesen, unserer Arbeitszeit ein weiteres. Wenn wir alle Aktivitätslevel zusammenrechnen, erhalten wir den gesamten Leistungsumsatz eines Tages. Am Ende können wir diesen Wert mit dem zuvor ermittelten Grundumsatz addieren und so den Gesamt-Energieumsatz eines Menschen errechnen.«