Wenn die Gäste nach dem Mittagessen wieder am Strand liegen, die Teller abgespült und die Tische leer sind, geht Domenico Ottaviano hinaus ans Meer und setzt sich auf die linke der beiden Holzantennen seines Trabuccos. Ein Trabucco ist eine Art Hochsitz am Ufer, daran ein Netz, drei Seiten über Wasser, eine auf dem Meeresboden. Sieht Ottaviano Beute, muss die vierte Seite mit Muskelkraft hinaufgehievt werden. So fischt er vieles selbst, was abends in seinem Restaurant »Al Trabucco da Mimì« auf den Teller kommt, genauso wie es sein Opa Mimì tat, dessen Platz er auf dem Trabucco und in der Küche eingenommen hat.
»Cefali!«, ruft Ottaviano nun, Meeräschen, und dirigiert seine Helfer an den Seilwinden. Nach fünf Minuten ist es geschafft: Das 200 Quadratmeter große Netz hängt über dem Wasser, darin ein Schwarm, der mit Hilfe eines langen Keschers in eine Wanne und später in Ottavanios Pfanne platscht. Das Restaurant ist jeden Abend voll.
Die Fangmethode ist aufwendig. Der erste Trabucco soll im 18. Jahrhundert in Italien gebaut worden sein, um das Fischen sicher zu machen. Ohne Gefahren auf See. Was bleibt, ist das unberechenbare Wetter. Bei zu viel Wellengang reißen die Netze. Bei zu wenig Wellengang erkennen die Fische die Falle, dann verirren sich nur ein paar Sardellen ins Netz. Die Familie musste immer schon dazuverdienen, erst mit einem Kiosk, dann mit dem Restaurant. Nun sind noch vier hübsche, schlicht gehaltene Zimmer in den alten Fischerhütten dazugekommen.
Al Trabucco da Mimì
Localitá Punta San Nicola
I-71010 Peschici
Apulien
Tel. 0039/0884/96 25 56
DZ ab 110 Euro inkl. Frühstück