Was für eine einfache, was für eine großartige Idee: Im Hotelzimmer liegt eine Schaukel bereit. Man kann sie an zwei Haken an der Decke befestigen: Zack, hat das von der Zugfahrt knatschige Kind schwingend gute Laune. Können bitte in allen Hotels Schaukeln hängen? Wobei: Es hat auch Nachteile. Unser Zimmer geht zur Potsdamer Straße raus – und gegenüber liegt ein Stripclub. Wenn die Schaukel am höchsten Punkt stillsteht, ist der Blick frei auf den Eingangsbereich, wo ein Monitor zwecks Kundenwerbung freie Haut zeigt.
Das gelungen durchdesignte Hotel »Lulu Guldsmeden« in Berlin hat sich dem dänischen Lebensgefühl »Hygge« verschrieben, was sich grob übersetzen lässt mit: heimelig, gesellig, das gute Leben. Auf der Straßenseite des Hotels klappt das gut: Nebenan liegt ein vielgelobter vietnamesischer Imbiss, dann folgen Läden bekannter Designer sowie hübsche Frühstückscafés. Aber auf der anderen Straßenseite ist die Potsdamer Straße, einst bekannt für Drogen, Rotlicht, Sozialwohnungselend, noch nicht so aufpoliert. Andererseits gehört das Marode, Verplante, Rohe ja zum Charme von Berlin, sonst kann man gleich in München bleiben.
Im »Lulu Guldsmeden« nimmt man am besten eines der Zimmer zum ruhigen Innenhof, die gibt es sogar mit kleiner Terrasse. Tipps 2 und 3: Mit den Leihrädern des Hotels ist man schnell am Brandenburger Tor, und die skandinavische Küche des Hotelrestaurants ist zwar nicht billig, aber sehr lecker.
Lulu Guldsmeden
Potsdamer Str. 67
10785 Berlin
Tel. 030/25 55 87 20
DZ ab 80 Euro ohne Frühstück.