Im Städtchen Nazaré gibt es zwei erstaunliche Pilgerstätten. An der einen treffen sich vor allem ältere Menschen – im Santuário de Nossa Senhora da Nazaré, einer Kirche auf den Klippen oberhalb der Bucht. Dort verehren sie eine 30 Zentimeter kleine Madonna mit Kind und bitten um Gottes Segen. »Unsere Liebe Frau von Nazareth«, wie die Statue genannt wird, soll Josef selbst geschnitzt haben, damals, vor mehr als 2000 Jahren.
An der anderen Pilgerstätte versammeln sich vor allem junge Menschen – am Leuchtturm der Festung São Miguel Arcanjo. Dort verehren sie Surfer, die mehr als 20 Meter hohe Wellen hinabschießen, und flüstern Stoßgebete, auf dass die Surfer nach langen Sekunden oder gar Minuten aus den brechenden Weißwassermassen wieder auftauchen.
Die stillende Madonna war 600 Jahre lang Portugals wichtigste Wallfahrtsstätte und bescherte dem Fischerort Wohlstand. Seit der US-Amerikaner Garrett McNamara im November 2011 eine 23 Meter hohe Welle am Praia do Norte in Nazaré ritt, kommen Touristen immer häufiger wegen der Monsterwellen, die jetzt im Herbst und Winter entstehen können, wenn Atlantikstürme zur Küste ziehen. Einige Hundert Meter weiter gibt es übrigens normal große Wellen, die man ohne Jetski und Apnoe-Taucher-Lunge surfen kann.
Ein ziemlich guter Ausgangspunkt, um Welle wie Madonna zu besuchen, ist das »Seven Skirts Boutique Guesthouse«, benannt nach einer ortstypischen Tracht. Die Einrichtung ist stilvoll, das Frühstück liebevoll – mein persönlicher Pilgerort.
Seven Skirts Boutique Guesthouse
Rua Mouzinho de Albuquerque 6A, 2540–240 Nazaré, Portugal
Tel. 00351/930/472 32 33
DZ ab 100 Euro pro Nacht
sevenskirts.pt