Be prepared, I will change your life«, sagte der Engländer und reiste ab. Es war das Jahr 1997, und Andreas Becker hatte mit Bekannten gerade ein kleines Hostel in der Straße »Am Zirkus« aufgemacht. Mit 5000 Euro, wenig Plan und einem auf zwölf Monate begrenzten Zwischennutzungsrecht. Sie besorgten Kloschüsseln und Fenster auf Flohmärkten und strichen die Wände selbst, dann war das Geld weg. Es gab viel Improvisation – aber dafür auch viel Herzblut und geheime Techno-Clubs um die Ecke. Berlin war noch günstig und hatte richtig Bock. Einer der ersten Gäste war nun dieser Engländer, der mit dem Hotelpersonal sieben Tag lang feiern ging und sich verabschiedete mit der Prophezeiung, dass etwas Großes passieren werde. War nicht gelogen.
Er schrieb nämlich am ersten Lonely Planet Berlin-Reiseführer mit, empfahl das Hostel dort als coolstes der Stadt und eigentlich gleich der Welt – plötzlich standen 150 Leute vor der Tür, Tag für Tag, aus Prag, London, Wien. Und jetzt im Zeitraffer bis ins Jahr 2021: Aus der Zwischenmiete wurde eine dauerhafte Nutzung. Das Hostel zog um in die Rosenthaler Straße, ein Hotel und ein Apartmenthaus folgten. Wodurch »The Circus« Andreas Becker zufolge der einzige Betrieb in Europa ist, wo man ebenso für 25 Euro wie für 500 Euro schlafen kann. In der Pandemie gleichen die Apartments fehlende Buchungen im Hostel aus, die Zeit wurde für stylische Renovierungen genutzt. Die anarchischen Partyjahre sind vorbei, aber »hier ist es immer noch quirlig«, sagt Becker.
»The Circus«
Rosenthaler Str. 1
10119 Berlin
Tel. 030/20 00 39 39
DZ ab 109 Euro (Hostel ab 23 Euro, Apartments für 2–6 Personen ab 140 Euro)