DARF MAN EINE DICKE MÄNNERUHR ZUM ABENDKLEID TRAGEN?
Mit derselben Uhr, die Sie beim Segeln vor Cannes oder beim Einkehrschwung auf dem Corvatsch tragen, wollen Sie sich auch im glamourösen Abendkleid beim nächsten Filmball präsentieren? Ach, ich weiß nicht. Dürfen darf man heute ja alles, aber ein schöner Anblick ist das nicht. Erstens erschlägt so ein dickes Ding am Handgelenk jede Eleganz. Zweitens könnte man annehmen, Sie hätten für Ihre Rolex Ihr ganzes Erspartes zusammengekratzt, so dass nun kein Geld mehr für eine zweite Uhr übrig ist, und drittens bin ich sowieso kein Freund allzu offensichtlicher Statussymbole. In der Frage der richtigen Uhr scheinen viele Frauen ratlos zu sein. Bei festlichen Anlässen begegnen mir häufig Damen, die ständig nach der Zeit fragen, weil sie aus lauter Unsicherheit lieber uhrlos erscheinen und sich stattdessen mit Ketten und Armbändern schmücken. Zur Abendrobe passt immer noch am besten eine dieser kleinen Damenuhren mit einem Gold- oder Silberarmband. (Es gibt da durchaus auch Modelle unterhalb der brillantenbesetzten Chopard-Preisklasse.) Das kann manchmal zwar etwas spießig wirken, aber lieber so, als zu protzig. Lederarmbänder würde ich nicht empfehlen, die bekommen schnell so etwas Schmuddeliges. Ich komme übrigens sehr gut mit einer einzigen Uhr über die Runden. Einer winzigen von Baume & Mercier. Die trage ich 365 Tage im Jahr, tagsüber im Büro genauso wie zu jeder Abendveranstaltung. Da ich sehr klein bin, käme eine große Rolex oder Breitling für mich sowieso nicht in Frage. Die sähe an mir aus wie ein Totschläger.
Marie Waldburg, Society-Kennerin und »Bunte«-Kolumnistin.
Was sollte jede Frau im Schrank haben?
Für mich sind Jeans, ein Blazer, ein weißes Hemd und T-Shirts unverzichtbar. Das sind natürlich alles ganz klassische Kleidungsstücke. Aber ich glaube an Klassiker. Strickjacken, Poloshirts, Trenchcoats – die funktionieren schon immer. Mit neuen Schnitten, anderem Material und besonderen Details werden sie aber wieder modern. In diesem Sommer kommt für Frauen das Kleid zurück, für die Männer bedruckte T-Shirts. Im Gegensatz zum letzten Sommer kann man zum Beispiel Folklore nicht mehr sehen, genauso wie alle übermäßig verzierten Sachen. Am Ende ist es natürlich jedem selbst überlassen, wie er seinen Kleiderschrank zusammenstellt. Was zählt, ist doch, auf welche Weise man die Sachen trägt.
Margarete van den Bosch, Chefdesignerin von H&M, Stockholm.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN MODE UND STIL?
Stil ist angeboren und unverwechselbar, er wurzelt im Charakter. Stil wächst, entwickelt sich und überdauert die Zeit. Mode dagegen ist flatterhaft, wechselt schnell, bietet aber unendlich viele Möglichkeiten, unseren ganz individuellen Stil darzustellen. Mir gefällt die Vorstellung, dass Menschen durch meine Kleider ihren eigenen Stil ausdrücken. In meinen Kollektionen ist die Grenze zwischen sexy und vulgär nur hauchdünn. Manchmal sehe ich jemanden, der hat meine Entwürfe, vorsichtig gesagt, ungeschickt kombiniert. Kurz: Es ist dein Stil, der die Mode bestimmt.
Roberto Cavalli, Modedesigner.