Was für ein Politiker sind Sie, Helge Braun?

Der Kanzleramtschef im Interview ohne Worte über Bier, Basketball, seine Frau, die Zeit nach Angela Merkel und die Frage, wie er den neuen Kanzler oder die neue Kanzlerin begrüßen wird.

Geboren 18. Oktober 1972 in Gießen
Beruf
Politiker
Ausbildung Medizinstudium, Assistenzarzt am Universitätsklinikum Gießen 
Status
Merkels rechte Hand

Früher war Helge Brauns wichtigstes Arbeitsgerät das Narkosegerät, in den vergangenen drei Jahren sorgte er im Kanzleramt für Ruhe – als Chef und »Bundesminister für besondere Aufgaben«, in Deutschland der Titel für »Minister ohne Geschäftsbereich«. Manchmal, sagt er, vermisse er seinen Beruf als Arzt, aber nur, wenn viel Bürokratie anliege, dann träume er davon, wieder im Notarztwagen zu sitzen. Seine Doktorarbeit schrieb er damals über den Einfluss von Herzrasen während einer Operation. Zuletzt konnte er sein Wissen ganz gut gebrauchen, als Mediziner und Regierungsmitglied in einer Pandemie, die ja nichts anderes ist als eine monatelange Operation an der offenen Gesellschaft. Bislang traf Braun sich jeden Morgen pünktlich um 7.45 Uhr mit Angela Merkel zur Besprechung. Was er macht, wenn die Kanzlerin geht? Wahrscheinlich weiß er es selbst noch nicht genau. In wenigen Wochen ist Bundestagswahl. Selbstverständlich haben wir ihm ein paar Fragen über die Hauptkonkurrentin der Union gestellt: Ob Annalena Baerbock ihm zuletzt leidgetan, ob er vielleicht sogar eine Botschaft an sie habe? Braun möchte darauf lieber nicht antworten. Er weiß, nicht nur ein falsches Wort, auch eine schiefe Geste kann nach hinten losgehen.