Im Wald, im Holzhaus 

Der Schriftsteller Michael Krüger begann die Therapie gegen seine Leukämie gerade, als der Coronavirus sich verbreitete. Für das SZ-Magazin schreibt er Gedichte aus der Quarantäne. 

    Foto: Andreas Nestl

    Am Ende der Treppe, die nach Westen hin abfällt,
    steht das Wasser und wartet auf die Mücken,
    die von hier ihren Feldzug planen später im Jahr,
    wenn Helios regiert. Noch herrscht Hades,
    aber er bereitet die Übergabe vor an Zeus,
    der schon einmal über die Wiese gegangen ist,
    damit die Bodenbrüter wissen, wo sie hingehören.
    Ich muss den Friedhof der Schnecken retten,
    die am Fuß der Treppe ihre Häuser abgelegt haben.
    Sie sind hier gestorben, ohne dass ich es
    je gesehen habe, und ich wollte immer mit ihnen
    die Wirkung des Schweigens üben. Immer vier
    Schneckenhäuser liegen so beieinander,
    dass sie wie die vier Räder am Thronwagen Gottes aussehen,
    Unterscheidung, Einsicht, Gedächtnis und Freude.
    Grabmäler, die in meiner Lebenszeit nicht zerfallen.
    In dieser Zeit tut es gut, theologische Bücher zu lesen,
    um den pneumatischen Enthusiasmus zu beleben.
    Denn die Straße bleibt verschlossen, die Tür versperrt,
    die Welt muss ohne Menschen auskommen,
    fortuna und fatum, die ungleichen Zwillinge, haben das Wort.