Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern ist Fachberaterin für das Referat Lebensmittel und Ernährung:
»Tatsächlich muss man den Backofen in den meisten Fällen nicht vorheizen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Erleichterung für Verbraucher vonseiten der Lebensmittelhersteller, um eine einheitliche Garzeit angeben zu können. Denn jeder Backofen ist anders: Manche heizen schneller auf, andere brauchen länger. So wird sichergestellt, dass bei jedem Kunden am Ende die Tiefkühlpizza oder die Pommes, wenn er sie bei 220 Grad in den Ofen schiebt, in der gleichen Qualität fertig werden. Das Gleiche gilt für Backrezepte. Aber im Prinzip können fast alle Gerichte in den noch kalten Backofen geschoben werden. Der große Nachteil am Nicht-Vorheizen ist allerdings, dass man die Gerichte die ganze Zeit im Blick behalten muss, weil sich die vorgegebene Garzeit entsprechend verlängert. Wo man vorsichtig sein sollte, ist bei Fleisch und Fisch, da diese beim langsamen Aufwärmen Wasser verlieren und dadurch zäh werden könnten. Auch bei der sogenannten Niedriggarmethode, wenn das Fleisch vorher nicht angebraten wird, sondern roh in den Ofen kommt, würde ich das Vorheizen empfehlen. Bei einem Biskuitteig sollte der Backofen ebenfalls vorher auf die richtige Temperatur gebracht werden, da sonst der darin verwendete Eischnee zusammenfallen könnte.
Beim Vorheizen sollte außerdem beachtet werden: Alle Gegenstände wie beispielsweise Bleche sollten vorher aus dem Backofen entfernt werden, um den Vorgang zu beschleunigen und damit Energie zu sparen. Vergangenen Herbst empfahl auch die Bundesregierung in ihren Energiespartipps, dass sich mit dem Verzicht auf das Vorheizen 20 Prozent Energie einsparen lassen. Schließlich ist der Backofen, so wie alles, das wärmt oder kühlt, einer der Hauptenergiefresser im Haushalt. Aber nicht nur mit dem Verzicht auf das Vorheizen kann man Energie sparen, sondern auch, indem man den Backofen circa zehn Minuten vor dem Ende der Garzeit ausschaltet. In der Regel ist dieser so gut isoliert, dass er nicht so schnell an Wärme verliert. Man muss allerdings bereit sein, ein wenig zu experimentieren, da jeder Backofen je nach Alter und Preisklasse anders ist. Ein weiterer Energiesparfaktor ist die Verwendung von Umluft gegenüber Ober- und Unterhitze, denn in der Regel wird der Backofen dabei 20 Grad niedriger eingestellt.«