Guido Link ist Physiker am Karlsruher Institut für Technologie und forscht zu Mikrowellentechnik:
»Essen aus der Mikrowelle kann ungesund sein – dann liegt es aber nur daran, dass es zu lange oder mit zu viel Leistung erwärmt wurde, das ist wie bei angebranntem Essen auf dem Herd. Grundsätzlich ist es so, dass die Menschen bei dem Wort Strahlung immer Bedenken haben, schlicht, weil man Strahlen nicht sehen kann. Nun muss man wissen, dass die elektromagnetischen Wellen, mit denen ein solcher Ofen Essen erhitzt, sehr lang sind und damit, anders als etwa UV- oder Röntgenstrahlung, ungefährlich sind.
Das Erhitzen erfolgt dann so: Lebensmittel beinhalten immer Wasser, das die Wellen besonders gut aufnimmt. Das elektrische Feld wechselt in extrem kurzer Zeit immer wieder seine Richtung und das Wassermolekül versucht dem zu folgen. Auf diese Weise entsteht Wärme, das Essen wird heiß.
Dadurch, dass die Mikrowelle die Wärme eben im Inneren der Lebensmittel erzeugt und nicht an der Oberfläche, ist sie für das Anbraten von Lebensmitteln ungeeignet, etwa Steaks: Wenn man ein Stück Fleisch in der Pfanne brät, kommt die Wärme von außen und dringt nach innen. Dann fängt das Steak an, außen kross zu werden. Bei der Mikrowelle ist es andersrum. Das Essen kann im Kern schon sehr viel heißer sein als an der Oberfläche. Um Speisen auch in der Mikrowelle anzubraten, gibt es spezielles Mikrowellengeschirr, das sich in der Mikrowelle gut erwärmt.
Wenn Sie empflindlich genug messen, können Sie bei einer Haushaltsmikrowelle auch außerhalb einen gewissen Mikrowellenstrahlungspegel messen. Dieser ist aber so gering, dass er selbst Ihr Handy oder Ihren WLAN Router an Strahlung nicht überbietet. Entsorgen oder reparieren lassen sollten Sie den Mikrowellenofen, wenn das Gerät beschädigt ist, wenn zum Beispiel die Tür verbogen ist und die Dichtung nicht mehr hundertprozentig funktioniert, so dass die aus dem Ofen entweichende Leckstrahlung den gesetzlichen Grenzwert übersteigen könnte.«