Christian Kerner, Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbands, erklärt, warum Kölsch aus der Kölner Stange am besten schmeckt:
»Der geringere Durchmesser der Kölner Stange und der damit mit verbundene geringe Luftkontakt verringert den Verlust von CO₂. So bleibt das Kölsch länger frisch. In großen und breiten Gläsern würde ein obergäriges Bier wie das Kölsch, das ohnehin verhältnismäßig wenig Kohlensäure hat, schnell schal schmecken. Deshalb geben 0,2 Liter die optimale Größe her. In drei bis vier Schlucken hat man es in der Regel bereits leer getrunken. Nicht wie bei einer Maß, die manchmal eine Stunde steht.
In manchen Gaststätten wird Kölsch allerdings auch in Gläsern mit einem Volumen von 0,3 oder sogar 0,4 Litern ausgeschenkt, obwohl letzteres schon eher die Ausnahme ist. Besonders in der Außengastronomie sieht man das 0,3 Liter-Glas des Öfteren, damit das Servicepersonal nicht so oft laufen muss. Kölsch aus 0,33 Liter Flaschen hält sich aufgrund der schmalen Öffnung des Flaschenhalses auch lange frisch. Aber frisch gezapft schmeckt es natürlich am besten. Von der Kölner Stange existiert überdies sogar eine noch kleinere Variante als 0,1 Liter-Glas; das sogenannte »Stößchen«. Es kostet genau so viel wie ein normales Kölsch und ist eher zum schnellen Anstoßen für Gäste oder den »Köbes« gedacht, wie man die Kellner in Kölner Brauhäusern nennt. Mittlerweile ist das »Stößchen« allerdings nicht mehr so verbreitet und nur noch manche Gaststätten bieten es an.
Da ein Kölsch schnell getrunken ist, wird es in größeren Runden direkt in einem sogenannten Kölsch Kranz an den Tisch gebracht. Dass dieser genau elf Gläser fasst, kommt nicht von ungefähr. Die Zahl hat für Köln aufgrund des 11. Novembers, der Beginn der Karnevalssaison, eine besondere Bedeutung. Besonders in dieser Zeit, die sich in Köln über sechs Wochen erstreckt, wird das Kölsch nicht nur von Einheimischen, sondern auch von Besuchern aus aller Welt viel und gerne getrunken. 50 Millionen Gläser beziehungsweise 100 000 Hektoliter Kölsch werden in etwa pro Karnevalssaison ausgeschenkt.«