Linda Kaiser ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins Deutsche-Knigge-Gesellschaft e.V. und zertifizierte Trainerin für Business-Etikette:
»Wenn etwas nicht passt, sollten Sie es frühzeitig mitteilen und nicht erst dann, wenn der Teller schon halb aufgegessen ist. Falls Sie ein Steak bestellen und nach dem Anschneiden merken, dass es nicht in der gewünschten Art zubereitet ist, sprechen Sie den Kellner oder die Kellnerin direkt an. Machen Sie sich durch Blickkontakt oder durch ein kurzes Zuwinken bemerkbar. Am besten bittet man darum, dass nachgebessert wird. Jeder Mensch und jede Situation haben eine zweite Chance verdient. Sie dürfen bei der Kommunikation auch nie vergessen, dass die Servicekraft nur ein Bote ist und nicht der Koch. Was für Gastronomen immer bitter ist, sind Gäste, die sich während des Aufenthalts nicht über die Mängel äußern, im Nachhinein aber eine schlechte Bewertung im Internet abgeben. Falls Sie Kritik äußern und an eine Kellnerin oder einen Kellner geraten, der oder die kein Verständnis hat, versuchen Sie sachlich zu bleiben. Vielleicht hat die Servicekraft einen schwierigen Tag und muss ständig Dinge ausbaden, für die sie nicht verantwortlich ist. Ich-bezogen zu sprechen, kann helfen: Ich habe das Gefühl, dass wir einen schlechten Start hatten. Artikulieren Sie Ihr eigenes Unbehagen: Ich habe bereits vor einer halben Stunde bestellt, denken Sie, dass mein Essen bald kommt?
Wichtig: Das Trinkgeld ist keine reine Bewertung des Essens oder einer einzelnen Servicekraft, es geht um die Anerkennung der Rundumleistung. In den seltensten Fällen ist es daher fair, die Bedienung durch den Abzug von Trinkgeld zu »bestrafen«.«