Meine Freundin sagt, die Nummer 514 sei das schönste Hotelzimmer, in dem wir je gewesen seien. Mit Holzschiebetüren, Ankleide, bauchigen Einbauschränken, genug Platz für Miniküche und Kaffeemaschine. Alle Lampen aus Metall, nicht Plastik. Alles weiß, so mag sie das, und auch, dass es kein unnützes Mobiliar gibt. Dezenter Schreibtisch in der Ecke. Bad und Toilette getrennt, das Waschbecken groß genug, um nebeneinander Zähne zu putzen. Regendusche. Vor allem aber gefällt meiner Freundin, dass es im ganzen Zimmer keinen einzigen rechten Winkel gibt. Alle Wände treffen im spitzen oder stumpfen Winkel aufeinander. Man braucht einige Zeit, um sich daran sattzusehen. Wären wir im zweiten Stock des Hotels untergekommen, hätten wir uns auf andere Verhältnisse einstellen müssen: Dort gibt es überall nur rechte Winkel.
Im Erdgeschoss wiederum hängt Fleisch. Fünf Rinderhälften in einem verglasten Kälteschrank zwischen Lobby und dem Hotelrestaurant. Etwas irritierend, auch wenn man nicht vegetarisch lebt, aber neben den Hotelgästen kommen auch viele Hamburger allein wegen der Steaks hierher in die »[m]eatery«.
Von der Lobby aus hat man acht Stockwerke hoch freien Blick. Das Designbüro von Matteo Thun hat sich das Innendekor ausgedacht. Der Installationskünstler Robert Wilson hat eine eigene Lichtchoreografie für die Fassade entworfen. Eine Art Erlebnishotellerie also – an einem Ort, der gegenüber der Oper und um die Ecke vom Gänsemarkt liegt.
SIDE Design Hotel
Drehbahn 49
20354 Hamburg
Tel. 0049/40/30 99 90
DZ ab 150 Euro