Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Natürlich kenne ich Hotels, die in eine Bucht nah am Wasser gebaut wurden. Aber dass wenige Meter vor meinem Balkon im Wasser Häuser stehen, deren Bewohner durch ihre gardinenlosen Fenster auf der einen Seite auf die dänische Küste, auf der anderen Seite zur mir, auf die deutsche Küste, schauen können, habe ich noch nie gesehen. Aber ich war ja auch noch nie in Flensburg. Da dachte der Taxifahrer, ich nähme ihn auf den Arm. Erst als ich »Förderpromenade« als Hoteladresse nannte, war er überzeugt. »FÖRDEpromenade«, korrigierte er mich. Natürlich, Förde, Fjord in den skandinavischen Sprachen, heißt Meeresbucht, das sollte auch ein Kind des Südens wissen.
Als ich im Hotel »Das James« ankam, war gerade Tea-Time, und nachdem ich fürsorglich bedient worden war, beschrieb man mir begeistert die Vorzüge Flensburgs zu jeder Jahreszeit. Ich kann sie nicht im Einzelnen wiedergeben, denn einerseits schmeckte die Torte so gut, andererseits schweifte mein Blick ständig in der Halle umher, die teils Wohnzimmer mit offenem Kamin ist, teils Restaurant und Bar, mit Sesseln, Teppichen und Wänden in so vielen Farben, dass man denkt, das kann nicht zusammenpassen. Passt aber sehr gut.
Im Zimmer gehen die Farbspiele weiter: eine rötliche Couch, ein mattgelber Sessel, dunkle Tapeten mit üppigen hellblauen Blumen. Und dann dieser Blick übers Wasser, das zu jeder Tageszeit andersfarbig schimmert. Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Leihrad des Hotels die Meeresbucht ab. Und plötzlich war ich in Dänemark.
Das James
Fördepromenade 30
24944 Flensburg
Tel. 0461/167 23 60
DZ ab 180 Euro inkl. Frühstück.