Unter Geschmacksmenschen gilt die Sonnenblume ja als etwas einfach gestrickt. Eine Landpomeranze, die ihre Reize ein bisschen zu offensichtlich ins Licht reckt und außerdem keine schlanken Fesseln hat. Dieses Urteil ist aber ziemlicher Unsinn, denn hinter dem kindlichen Gemüt der Sonnenblume verbirgt sich eine komplexe Pralinenschachtel für Mathematiker: In ihrem Blütenkopf sind die Samen in präzisen rechts- und linksdrehenden Spiralen angeordnet, und die Zahl dieser Spiralen entspricht dabei immer den Regeln der berühmten Fibonacci-Reihe – einer der interessantesten Zahlenfolgen in der Mathematik. Goldener Schnitt, Zeckendorf-Sequenz und allerlei andere wissenschaftliche Phänomene lassen sich also bei der gefälligen Betrachtung der Sonnenblume ableiten. Aber das wissen die Geschmacksmenschen natürlich nicht, weil sie in Mathe immer schon die Mütze tief ins Gesicht gezogen haben und dringend darüber nachdenken mussten, welche Blumen sie als Nächstes für uncool erklären wollen. Schön doof.
Sonniges Gemüt
Warum die Sonnenblume eine komplexe Pralinenschachtel für Mathematiker ist.