Wie gehen Sie auf der Bühne aus sich heraus?

Der Musiker Andreas Dorau im Interview ohne Worte über die Neue Deutsche Welle, seinen Song »Fred vom Jupiter« und die Exzesse der Achtzigerjahre.

Geboren 19. Januar 1964 in Hamburg
Beruf Musiker 
Ausbildung Studium an der Filmhochschule in München
Status Nur keine Sentimentalitäten

Egal wie lang es her ist, da muss er durch: Andreas Dorau ist der, der Fred vom Jupiter sang. Er hatte das Lied im Rahmen eines Schulprojekts geschrieben, es an eine Plattenfirma geschickt und mit dem Mädchenchor »Die Marinas« neu aufgenommen. Als die Platte 1981 erschien und durch die Decke ging, war Dorau 16. Bald kam die zweite Platte, die Dorau heute noch viel peinlicher ist als die erste. Die Neue Deutsche Welle lag da in den letzten Zügen, und der immer noch sehr junge Musiker zog von Hamburg nach München, um Film zu studieren. In den Neunzigerjahren arbeitete er bei einer Plattenfirma als Video Consultant. In seinem auto­biografischen Erzählband Ärger mit der Unsterblichkeit, den er mit Sven Regener (Element of Crime) verfasst hat, er­innert er sich an diese goldene Zeit der Musikindustrie – rauschende Partys und in jedem Büro ein Kühlschrank voller Champagnerflaschen. Dorau aber verdiente nie mehr so viel wie mit Fred vom Jupiter, auch wenn bis heute unregelmäßig neue Alben (das aktuelle heißt Das Wesentliche) erscheinen, mit denen er seiner Linie treu bleibt: der Entmystifizierung von Popmusik. Keine Lieder über Beziehungen, Gefühle oder Lebenskrisen, ein Hoch auf den Refrain und die ­Reduktion, und ab und zu mal ein Instrumental-Exzess.