Was ist konservativ, Diana Kinnert?

Die Unternehmerin und CDU-Politikerin im Interview ohne Worte über die Frauenquote, die Grünen, Durchsetzungsfähigkeit und Partys in Berlin.

Geboren: 16. Februar 1991 in Wuppertal
Beruf: Politikerin und Unternehmerin 
Ausbildung: Studium der Philosophie und Politik­wissenschaft 
Status: Lady Di

Diana Kinnert war noch Studentin, als sie einen Anruf im Auftrag der Kanzlerin bekam. Ob sie in einer Reform­kommission der CDU mitarbeiten wolle? Kinnert wollte. Mit 17 war sie in die CDU eingetreten, mit 23 wurde sie das jüngste Kommissionsmitglied, mit 24 leitete sie das Büro des Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze. Als Hintze gestorben war, gründete sie eine Nachrichtenseite, aus der ein Medienhaus mit Filmproduktion und eine Plattform für nachhaltige Technologie entstanden. Sie hätte für ein Mandat kandidieren können, vermutlich hätten viele das erwartet. Aber Kinnert fand, es sei zu früh. Überhaupt, erwartbar macht sie nicht: Kinnert ist jung, lesbisch, Arbeiterkind, Tochter eines schlesischen Spätaussiedlers und einer Einwanderin von den Philippinen. Sie ist ein Berliner Nachtwesen und unterwegs auf dem Christopher Street Day. Sie ist auch, das sagt sie selbst, »der kleine Quoten-Superstar« der CDU. Und doch nur einfaches Parteimitglied. In ihrem im März erschienenen Buch Die neue Einsamkeit befasst sie sich damit, wie Menschen durch weltweite und digitale Vernetzung nicht näher zusammenrücken, sondern vereinsamen. Und vielleicht ist sie weniger widersprüchlich, als man meint, sondern zeigt, wie beschränkt Denken oft ist.