Wie fühlt sich Applaus an der falschen Stelle an?

Der Schauspieler Dominique Horwitz im Interview ohne Worte über Deutsche, Scham auf der Bühne und abstehende Ohren. 

Geboren 23. April 1957 in Paris
Beruf Schauspieler, Sänger, Schriftsteller 
Ausbildung Abitur am Französischen Gymnasium in West-Berlin
Status Vollkommen unperfekt

Es wird oft peinlich, wenn Schauspieler sich als Sänger versuchen oder umgekehrt. Sie setzen sich dann gern einen Hut auf, um zu zeigen: Hey, in mir steckt mehr als eine Rolle! Und dann gibt es Dominique Horwitz, bei dem beides ganz selbstverständlich wirkt, als hätte das eine mit dem anderen zu tun. Horwitz, dessen Eltern sich im Exil in Frankreich kennenlernten, kam mit 14 Jahren von Paris nach Berlin. Seitdem spielt er Theater, singt Chansons, führt Regie, schreibt Romane, macht Kabarett. Wenn er spricht, dann immer noch mit Akzent, der so subtil ist, dass man sich nicht sicher ist, ob man ihn sich nur einbildet. Seine Brüder im Geiste sind Serge Gainsbourg und Jacques Brel. Augenscheinliche Parallele: ausdrucksstarkes Aussehen, nicht schön im eigentlichen Sinn, aber allesamt Typen, die immer reizvoller werden, je länger man ihnen zusieht. Nicht aus­zudenken, was passiert wäre, wenn Gainsbourg sich die Nase korrigieren oder Horwitz sich die Ohren hätte anlegen lassen. Mit 08/15-Gesicht lässt sich nicht der Schmerz des Lebens erzählen. Weder gesungen noch gespielt. In Das ­Märchen vom goldenen Taler, das am ersten Weihnachtsfeiertag (um 13.50 Uhr) in der ARD läuft, spielt Horwitz den Lumpensammler Hans Geiz.