Immer noch wütend, Steve Jones?

Der ehemalige Gitarrist der Sex Pistols im Interview ohne Worte über den Einfluss seiner Band auf die Gesellschaft, die Jugend von heute, Sid Vicious und die Toten Hosen.

Geboren: 3. September 1955 in London
Beruf: Musiker
Ausbildung: Selbstbeschreibung: "uninterested in school"
Status: Ruhe nach dem Sturm

Einen Film über die Entstehung der Sex Pistols gab es schon mal – in der satirischen Pseudodokumentation The Great Rock ’n’ Roll Swindle von 1980 wurde die Band (und mit ihr die gesamte Punkbewegung) als Marionettenprojekt ihres Managers präsentiert, der sich die Taschen füllen wollte. Die Band spielte sich selbst und hatte ihren Spaß. 42 Jahre später erscheint mit Pistol nun eine offizielle Miniserie über die frühen Tage der Band, die in weiten Teilen auf der Autobiografie des Pistol-Gitarristen Steve Jones basiert: des Mannes, der 1976 das unsterbliche Anfangsriff von Anarchy in the U.K. in die Welt schmetterte, aber heute nur noch Feuilletonisten ein Begriff ist. Anders als die Bandkollegen Johnny Rotten und Sid Vicious legte er sich nicht einmal ein Pseudonym zu – eine Pöbelattacke auf einen englischen Journalisten gab es (heute fein säuberlich bei Wikipedia protokolliert), ansonsten machte er gewissenhaft seinen Job und übernahm sogar die Bassparts, die Sid Vicious nicht spielen konnte. Heute ist Punk je nach Auffassung tot oder nur im Koma – Steve Jones aber, der als Jugendlicher eine Zeitlang obdachlos war und erst mit über 40 lesen und schreiben lernte, lebt glücklich in Kalifornien, betreibt den Podcast Jonesy’s Jukebox und macht generell, was ihm Spaß macht. Pistol feierte gerade Deutschlandpremiere auf Disney+.