Haben Sie sich schonmal für eine Szene geschämt?

Die Schauspielerin Jördis Triebel im Interview ohne Worte über Lampenfieber, ihre Leidenschaft für Tarot-Karten und ihr Talent als Revolutionärin.

Geboren 30. Oktober 1977 in Berlin
Beruf Schauspielerin
Ausbildung Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin 
Status
Bringt Licht ins Dunkel

Das zarte Mädchen war sie nie. Schade, meint Jördis Triebel, sie hätte gern mal so eine Rolle gespielt. Aber sie war immer die Starke, die Laute, auf dem Bildschirm wie im echten Leben. Als Kind raufte sie sich, gründete Banden, immer mehr Pippi Langstrumpf als Annika. Als Jugendliche war sie Punk, auf jeder verfügbaren Demo dabei. Mit 16 schmiss sie die Schule, bewarb sich an einer Schauspielschule, wurde abgelehnt. Geh erst mal arbeiten, schau dir die Welt an, sagte die Kommission. Also arbeitete sie, als Schneiderin, und sah sich die Welt an, als Au-pair in den USA. Beim zweiten Versuch klappte es mit der Schauspielschule. Seitdem zeigt Jördis Triebel, auf wie viele verschiedene Arten man stark sein kann: als toughe Kommissarin, kompromisslose Kommunistin, fiese Schulrätin – und immer wieder als Mutter, mal herzlich, mal kämpferisch, mal leidend, aber nie schwach. Ab dem 21. Juni ist sie in der neuen Staffel von Dark zu sehen, der ersten deutschen Netflix-Serie. Dark hat sich erfolgreich vom Serien-Kollegen Stranger Things abgesetzt: Dark bietet keine pausbäckigen Nerds, aber Zeitreisen und Atomkraft als Bedrohungskulisse. Triebel spielt die Schulrektorin Katharina Nielsen, die sich von niemandem einschüchtern lässt. Die Rolle steht ihr einfach zu gut.