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Der Kreator-Sänger und -Gitarrist Mille Petrozza im Interview ohne Worte über die beste Heavy-Metal-Pose, sein Kreuzchen bei der NRW-Wahl und die Frage, ob er einen lustigen Abend mit Florian Silbereisen verbringen würde. 

Geboren: 18. Dezember 1967 in Essen (als Miland Petrozza)
Beruf: Musiker, Sänger, Gitarrist
Ausbildung: Handelsschule (abgebrochen)
Status: Schöpferischer Zerstörer

Im Jahr 1985, als Deutschland beim Eurovision Song Contest von einer Combo namens Wind vertreten wurde (immerhin zweiter Platz), begab sich eine ehemalige Schülerband ins Studio und prügelte binnen zehn Tagen ein Album ein, das 37 Jahre später so gut wie jeder Metal-Fan im Schrank stehen hat: Endless Pain von Kreator, Deutschlands erfolgreichster Metalband, wenn man mal davon ausgeht, dass die Scorpions Kuschelrock und Rammstein, na ja, Rammstein-­Musik machen. Der Sänger und Gitarrist Mille Petrozza lebte damals in Essen, lebt heute in Essen und ist, man kann es nicht anders sagen, einer der sympathischsten Musiker des Landes. In seinen Texten ist er mindestens so zornig wie der äußerst muskulöse Dämon auf dem Cover des neuen Albums Hate über alles, als Mensch aber höflich, liebenswert, lustig. Er isst kein Fleisch, macht jeden Tag Yoga und bucht auf Tournee grundsätzlich Fünf-Sterne-Hotels, »damit die Crew sich wohlfühlt« – ein Robert Habeck des Heavy Metal. Kreators Musik hat sich nur in Nuancen verändert – hart, schnell, keifender Gesang –, dafür sind die Songs gesellschaftskritischer geworden, eher poli­tische Lagebeurteilungen als genretypische Kraftmeierei. Das Vorgän­geralbum Gods of Violence landete 2017 auf Platz eins der Charts – mal sehen, ob Petrozza auch diesmal wieder alle Schlager übertönt.