Haben Sie sich manchmal Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten der Union gewünscht?

Tilman Kuban, Vorsitzender der Jungen Union, im Interview ohne Worte über echten Konservatismus, seine Prognose für ein Deutschland unter SPD-Regierung und etwas, das er von Kevin Kühnert gelernt hat.

Geboren: 26. Mai 1987 in Langenhagen
Beruf: CDU-Politiker und Jurist 
Ausbildung: Studium der Rechtswissenschaften, Referendariat am Oberlandesgericht Celle 
Status: Hier bin ich

Als Tilman Kuban sich 2019 um den Vorsitz der Jungen Union bewarb, riss er ein paar Witze, einen etwa zum Thema Ausstattung der Bundeswehr, der ihn ganz gut einordnet: Es könne nicht sein, sagte er, dass die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mehr Kinder als funktionierende Flugzeuge habe. Zack. Dann beschrieb er sich selbst: »Ich bin sturmfest und erdverwachsen, trage das Herz auf der Zunge und werde es bestimmt nicht allen recht machen können.« Er setzte sich gegen den Favoriten Stefan Gruhner durch – und hielt Wort: Kuban sagt, was ihm nicht passt, man könnte sogar meinen, Austeilen sei (nach Fußball) sein Lieblingssport. Kuban, in der niedersächsischen Heimat »der Tille«, war als Fußballspieler beim TSV Kirchdorf in Barsinghausen mäßig erfolgreich, als Trainer und später als Spielerscout für Hannover 96 umso erfolgreicher, und er hat es drauf, die Leute zu motivieren. Seine Weltanschauung ist sehr konservativ, Merkel und Laschet waren ihm immer zu moderat, und bis er sich auf der Tagung der JU kürzlich für »junge, frische und unverbrauchte Köpfe in der Parteispitze« aussprach, galt Friedrich Merz als sein Lieblingskandidat für den CDU-Vorsitz. Kuban, Jurist bei den Unternehmerverbänden Niedersachsens, zog nach der Wahl über die Landesliste in den Bundestag ein.