Tim Hermann ist Experte für Abfalltechnik beim Umweltbundesamt:
»Auf keinen Fall gehören Speiseöl-Reste in den Küchenabfluss oder die Toilette. Die Fette werden bei Kälte hart und können in den Abwasserkanälen zu Verstopfungen führen. Schlimmstenfalls entstehen dadurch regelrechte Fettberge, wie wir sie aus den Nachrichten kennen, zum Beispiel aus England. Am besten gibt man Reste von Speiseöl in eine PET-Plastikflasche, verschließt diese gut und gibt sie dann in den Restmüll. Ein Glasbehälter ist weniger geeignet, weil er im Restmüll leichter kaputt geht und die Mülltonne verschmutzen könnte. Es macht keinen großen Unterschied, ob man eine PET- oder eine Glasflasche nicht in den Recyclingkreislauf zurückführt.
Kleinere Mengen Öl, die sich zum Beispiel mit Küchenpapier aufsaugen lassen und keinen weiteren Behälter benötigen, können Sie in der Regel auch direkt in den Biomüll geben. Aus diesem Biomüll wird in Gemeinden mit Biogasanlage, darunter den größeren Städten, Biogas gewonnen, aus dem erneuerbarer Strom erzeugt werden kann. Da in Deutschland die Gemeinden je nach Verwertungsmöglichkeit darüber entscheiden, welche Abfälle in die Biotonne dürfen und welche nicht, informieren Sie sich am besten bei Ihrer örtlichen Abfallberatung über die jeweiligen Vorgaben. Einige Gemeinden – zum Beispiel im Rahmen von Initiativen wie »Jeder Tropfen zählt« und »Öli« in Bayern und Österreich – bieten auch für Privathaushalte eigene Sammelbehälter für gebrauchtes Speiseöl und Fett an, die kostenlos am Wertstoffhof oder an eigenen Sammelautomaten abgeholt und wieder abgegeben werden können.
Wenn es an ihrem Wertstoffhof kein getrenntes Entsorgungsangebot für Speiseöl gibt, lohnt sich für Privatleute der Weg dorthin eigens nicht. Aus Umweltsicht kann dann genauso der Restmüll zu Hause verwendet werden. Und falls jede Woche eine oder mehrere Flaschen altes Frittieröl zu entsorgen sind, sollte man sich fragen warum das so ist und ob sich daran etwas ändern lässt.«