Ist eine Kirche für die Ewigkeit geheiligter Boden – oder gibt es auch für Gotteshäuser ein Leben nach dem Tod, etwa als Hotel? In den Niederlanden geht man gern voran beim Aufheben von Tabus. Ob Abtreibung (legal seit 1984), Homoehe (2001), Sterbehilfe (2002), Cannabis (geduldet seit 1976) oder das Recht auf Homeoffice (seit 2015), oft waren sie die Ersten. Niederländischer Pragmatismus? Weltoffenheit? Experimentierfreude? Wohl eine Mischung aus allem.
Jede fünfte Kirche in den Niederlanden wurde schon umgewandelt. Die bunte, comichafte Inneneinrichtung von »Bunk« versteckt dessen Vergangenheit als »St. Rita Kirche« nicht, sondern spielt mit dem Kontrast: Neben alten Torbögen steht etwa ein großer lila Dinosaurier. Man kann im »Bunk« nicht nur in Hotelzimmern schlafen, sondern auch in »Pods«, futuristisch aussehenden, übereinander gebauten Schlafkabinen, die nur ein Vorhang verschließt. Das spart Geld und zahlt ein auf den liberalen Geist der Stadt.
Das »Bunk« liegt im aufstrebenden Viertel Amsterdam-Noord, in das man vom Hauptbahnhof-Trubel per kostenloser und kurzer Überfahrt per Fähre gelangt. Das Viertel bietet Schaukeln auf einem Hochhausdach, eine Bar auf dem Wasser und eine tolle Pop-up-Pizzeria. Gut essen kann man auch im »Bunk«. Und Räder leihen. Amsterdam hat großartige Radwege und stellt Autofahrerwünsche hinten an – noch so ein Tabu, das man in Deutschland mal überdenken könnte.
Bunk
Hagedoornplein 2
1031 Amsterdam, Niederlande
0031/886/96 98 69
Schlafkabine für eine Person ab 64 Euro/Nacht
Doppelzimmer ab 123 Euro/Nacht.