Hausbesitzer müsste man sein! Mietfrei auf dem eigenen Grund machen, was man will, ständig grillen zum Beispiel. Aber wo ist der Grillanzünder? In der Garage. Warum klemmt das Garagentor? Kaputt. Kann man das reparieren? Keine Ahnung, wie das geht. Ein eigenes Haus bedeutet oft weniger Idylle und mehr Arbeit, als man sich das so vorstellt. Aber wie muss das erst bei einem verfallenen Gutshof sein?
Uwe und Inge Riest haben es in den Neunzigerjahren trotzdem gewagt. Damals kaufte das Ehepaar Gut Boltenhof, zog von Frankfurt am Main an die Havel und baute den Hof wieder auf, als Bio-Landbetrieb und Urlaubsort. Nachbarn gibt es wenige, Gut Boltenhof nimmt beinahe das ganze Dorf Boltenhof ein. 2014 hat der jüngste Sohn, Jan-Uwe Riest, das Gut übernommen und renoviert, mit vielen alten Dingen, die eine neue Verwendung fanden.
Auch die Mitarbeiter wohnen fast alle auf dem Gelände. Es gibt ein Café und einen Hofladen, hier finden Tagungen und Hochzeitsfeiern statt, manchmal kommt das »Mobile Kino« vorbei, und im Oktober trifft man sich zum Apfelsaftpressen und Erntedankfest. Im früheren Herrenhaus werden Gerichte mit Zutaten aus der hofeigenen Landwirtschaft serviert. Nach Spaziergängen in der sanft-hügeligen Ruppiner Seenlandschaft schläft man noch besser als ohnehin in dieser Ruhe. Und so fährt man mit der Überzeugung: Es kann manchmal angenehmer sein, Gast zu bleiben und das Hausbewirtschaften den Menschen zu überlassen, die sich damit gern Arbeit machen.
Gut Boltenhof Lindenallee 14 16798 Fürstenberg, Havel Tel. 033087/525 20 DZ im Hotel ab 130 Euro/Nacht, Ferienwohnung für 2 Pers. ab 125 Euro/Nacht