Der Tisch aus Bali ist der Grund, dass es die Pension gibt. Tropenholz, sicher sechs Meter lang, in einem Stück, es heißt, man musste ihn per Kran in die Wohnküche im zweiten Stock hieven. Ein Hippie-Paar hatte einige Restaurants im Ort geführt, ehe es sich fragte, was man mit den exotischen Möbeln noch anstellen könne, die es von Reisen mitbrachte. Die Pension war die Antwort. Da sitzen Paare aus Australien, Schweden, Deutschland zum Frühstück um diesen Tisch und rätseln auch, woher der Büffelkopf am Kopfende wohl stamme. Mexiko, sagt Lele Batistini, der das Bed and Breakfast mit acht Zimmern am Kanal von Cesenatico für das Hippie-Paar führt. Von Batistini erhält man auch die Fahrräder, mit denen man Strand und Altstadt am Kanal erkunden kann.
Im Erdgeschoss befindet sich das Restaurant der Pensionsbesitzer, der Michelinführer erwähnt es. Gegenüber die Kirche, in der der Trauergottesdienst für Marco Pantani stattfand, der berühmte Radfahrer stammte aus dem nahen Cesena. Links neben der Pension das Meeresmuseum. Und davor schwimmen im Kanal historische Segelschiffe, auf die man klettern darf. Leonardo da Vinci hat einst den Hafen gezeichnet. Giuseppe Garibaldi, der Mann, der Italien zur Nation machte, war auch da. Cesenatico ist keiner der nach dem Krieg gegründeten verwechselbaren Badeorte an der Adria. In den hübschen Restaurants am Kanal isst man Fritto misto und trinkt weißen Albana. In meiner Lieblingsbar mit dem Namen »Dalla Titti« sitzt man etwas abseits des Trubels.
»Casadodici«
Via Armellini 12A
47042 Cesenatico (FC), Italien
Tel. 0039/333/822 98 68
DZ ab 90 Euro/Nacht.