Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Dass ich in München lebe, hat einen Nachteil: dass ich nicht mehr in Berlin lebe. Zum Glück »muss« ich beruflich oft zurück. Die Besuche sind jedoch merkwürdig: Meine Eltern sind wie ich weggezogen, viele Freunde auch (warum um alles in der Welt ..?), und die, die noch da sind, wollen um drei Uhr morgens »was trinken« gehen, aber ich komme ja zum Arbeiten, was vielen als Konzept nichts sagt. Also laufe ich durch eine Heimat, die kein Zuhause ist – und muss irgendwo schlafen.
Zwei Lieblingshotels habe ich. Das eine (pssst … es ist das »Michelberger«, wurde in dieser Rubrik bereits vorgestellt) ist so herrlich eigen, dass ich tun kann, als hätte ich noch eine Familie in Berlin. Das andere, dieses hier, ist so herrlich anonym, dass ich tun kann, als wäre das zwischen der Hauptstadt und mir keine unglücklich in die Brüche gegangene Liebe, sondern eine zweckmäßige Bekanntschaft.
Das höchste bewohnte Gebäude Berlins, 1970 als »Interhotel Stadt Berlin« eröffnet, beherbergt eine ortsuntypisch gut organisierte Massenübernachtungsbehörde mit tiptop in Schuss gehaltenen Schlafundduschkompartimenten. Man ist in einer zeitlosen Kapsel über den Wolken, Honecker könnte genauso aus dem Lift steigen wie ein spanischer Hipster. Man kriegt von draußen nur ein dumpfes Echo mit, ist aber mittendrin (könnte man die Fenster öffnen, stieße man mit der Nase gegen den Fernsehturm). Mehr Berlin bei so wenig Quatsch geht nicht. Im »Forum Hotel«, wie echte Berliner noch sagen, ist man gern, aber man reist auch gern ab. Das ist ein Kompliment.
Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz
Alexanderplatz 7
10178 Berlin
Tel. 030/2389-0
DZ mit Frühstück ab 94 Euro.
parkinn-berlin.de