Manche Orte brauchen länger, um ihre wahre Bestimmung zu finden. So wie die riesige Brache, die jahrzehntelang in Nürnbergs Innenstadt lag und zuletzt zum Parkplatz verkam. Vor mehr als 25 Jahren war der erste Bebauungsentwurf eines Stararchitekten als »aufgeplatzte Weißwurst« verschmäht und in einem Bürgerentscheid der Stadt abgelehnt worden. Viele Jahre und Immobilienentwickler folgten, lange passierte nichts. Seit 2021 füllt nun der Augustinerhof diese Leerstelle.
Von oben gesehen fügt sich das Gebäude mit den dunklen Dächern und Giebeln problemlos in die denkmalgeschützte Altstadt ein – steht man davor, sieht die helle, in Rechtecke unterteilte Fassade ein wenig aus, als wäre Piet Mondrian die Farbe ausgegangen. Eingezogen sind in den Augustinerhof neben Geschäften und Gastronomie das Zukunftsmuseum und eben das Hotel »Karl August«. Hier ist man mittendrin im Treiben des Augustinerhofs und damit mittendrin im Altstadttrubel. In die eine Richtung geht es auf den Nürnberger Hauptmarkt, auf dem in der Weihnachtszeit der berühmte Christkindlesmarkt stattfindet. In die andere Richtung fließt die Pegnitz, an deren Ufer die Hotelgäste in der »Brasserie Nitz« frühstücken oder am Nachmittag unter großen Schirmen vor Moules frites und Steak Tatar sitzen.
Im Hotel selbst ist von sommerlicher Betriebsamkeit wenig zu spüren. Stattdessen kann man aus dem Pool unterm Spitzdach tagsüber den Vögeln beim Tanzen zusehen und nachts in den Himmel schauen.
Karl August
Augustinerhof 1
90403 Nürnberg
Tel. 0911/3 76 76 60, DZ ab 149 Euro/Nacht.