Hinweis der Redaktion: Dieses Rezept wurde erstmals 2020 veröffentlicht
Zwischen Aschermittwoch und Karfreitag liegt die bayrische Starkbierzeit – mit großen Veranstaltungen in Bierkellern und fröhlichen Zechern dicht an dicht auf den Bänken. Die typischen Doppelbock-Starkbiere erkennt man an ihrer Endung »-ator«. Diese Namen gehen alle zurück auf das Salvator-Bier, das in München seit dem Dreißgjährigen Krieg gebraut und heute noch auf dem Nockherberg ausgeschenkt wird. So mag mit dem Operator im Alltag vielleicht ein Computerspezialist gemeint sein, während der Starkbierzeit handelt es sich beim Operator um eine Bierspezialität aus Odelzhausen.
Nur gab es dieses Jahr kaum eine Starkbierzeit. Manche der großen Brauereien konnten ihren jeweiligen »Ator« statt in Fässer einfach in Flaschen füllen und über den Einzelhandel unter die Leute bringen, so war zum Beispiel der Maximator in München schnell ausgetrunken. Doch gerade kleine Brauereien brauen diese Spezialitäten für Veranstaltungen und wissen jetzt nicht so recht, wohin mit dem edlen Trank. Unser Leser Herr N. wies mich auf dieses Problem hin und bat um eine Anregung für sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten.
Kein Problem: Als Eis und besonders in Kombination mit Schokolade machen Doppelbock-Biere eine sehr gute Figur – und zwar den ganzen Sommer lang und notfalls auch noch als Weihnachts-Dessert. Für das Doppelbock-Stracciatella koche ich den Bock auf ein Viertel ein, dadurch entsteht ein karamellig-malziger Sirup mit einem Hauch von Bitterkeit. Im fertigen Eis ist diese bittere Note so fein verteilt, dass sie vor allem den cremigen Karamell-Aromen noch mehr Fülle verleiht. Durch die lange Kochzeit verkocht der allergrößte Teil des Alkohols. Sie können das Eis also auch Kindern bedenkenlos anbieten.
P.S.: Falls Sie eine Brauerei oder eine Braugaststätte betreiben – wir freuen uns, wenn Sie das Rezept verwenden können.
Doppelbock-Stracciatella-Eis
Für etwa 16 Portionen
- 500 ml Doppelbock-Bier
- 120 g Zucker
- 3 Eigelbe
- 1 Ei
- 600 g Sahne
- 200 g Lieblingskuvertüre oder Zartbitter-Schokolade
Eine Kastenform mit Backpapier oder Folie auslegen. Starkbier auf 125 ml einkochen. Zucker, Eigelbe und Bier-Reduktion in eine Metallschüssel geben, einen passenden Topf mit etwas Wasser erhitzen, die Schüssel auf den Topf setzen. die Creme über dem kochenden Wasserbad dickschaumig schlagen, dann herunternehmen und noch ein paar Minuten kalt rühren. Die Sahne schlagen und unter die Eiermasse ziehen. Im Kühlschrank kalt stellen.
In der Zwischenzeit die Schokolade hacken, zwei Drittel davon in einer kleinen Metallschüssel über einem passenden Topf mit etwas kochendem Wasser schmelzen, ab und zu umrühren. Restliche Kuvertüre unterrühren, bis alles geschmolzen ist. Auf ein großes Stück Backpapier oder Silikonmatte dünn aufstreichen. Kurz warten, bis die Schokolade fest geworden ist (je nach Raumtemperatur evtl. kurz in den Kühlschrank stellen). Die Folie abziehen, Schokolade in große Plättchen bröseln. Abwechselnd mit der Eismasse in die Form füllen und einfrieren. Einige Stunden durchkühlen lassen und dann aus der Form stürzen.
Falls das Eis sehr kalt ist, einige Minuten temperieren, anschliessend beherzt schneiden und mit Rhabarberkompott oder Erdbeeren servieren.