Wie lange wird uns das Virus noch beschäftigen, Lothar Wieler?

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts im Interview ohne Worte über plötzliche Berühmtheit, Verständnis für Querdenker, seinen liebsten Corona-Gruß und die Frage, wie oft er während der Pandemie die Kontaktbeschränkungen gebrochen hat.

Geboren: 8. Februar 1961 in Königswinter
Beruf: Tierarzt und Präsident des Robert-Koch-Instituts 
Ausbildung: Studium der Veterinärmedizin in Berlin und München, Habilitation an der Uni Gießen 
Status: Das Gesicht der Pandemie

Während der Corona-Pandemie ist vieles, aber nicht alles schlecht gewesen: Da ist zum Beispiel Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts. Seine Stimme, seine unaufgeregte Art, auch der Mut zu unbequemen Wahrheiten, das alles war so wohltuend, dass man ihn fast vermissen wird, sollte die Pandemie eines Tages tatsächlich vorüber sein. Während viele andere zu lärmend, zu gierig oder zu panisch waren, traf Wieler fast immer den richtigen Ton und führte vor, was Autorität ausmacht, nämlich Kompetenz, Souveränität, Gelassenheit und eben nicht: Lautstärke. Egal wie einsam, gestresst oder besorgt man war, am Abend hörte man Wieler beim Reden zu und fühlte sich informiert und irgendwie auch gerüstet. Unsere Fragen für diese Fotos beantwortet er schnell. Nur einmal überlegt er länger, möchte sich austauschen: bei der Querdenker-Frage. Es sei schwierig, sagt er. Weil dieser Begriff gekapert worden sei, denn eigentlich möge er Menschen, die vermeintliche Tatsachen hinterfragen. Keine Frage, Lothar Wieler war ein Gewinn in den vergangenen Monaten, trotzdem wäre es schön, wenn wir ihn bald nicht mehr im Fernsehen sehen müssten, sondern nur noch zufällig, zum Beispiel in der Fußgängerzone.