Was ist für Sie radikal?

Die »Fridays for Future«-Aktivistin Luisa Neubauer im Interview ohne Worte über die richtige Körperhaltung, Urlaubsziele und den Vorwurf moralischer Überlegenheit.

Geboren 21. April 1996 in Hamburg
Beruf Studentin und Klimaschutz-Aktivistin 
Ausbildung Bachelor in Geografie, Masterstudium Ressourcen-Management 
Status Frontfrau

Der Moment bei Markus Lanz war bemerkenswert: Als Luisa Neubauer anfängt zu sprechen, guckt Friedrich Merz sie leicht amüsiert und siegessicher an. Dann sagt sie, er sei ja »mandatspolitisch gesprochen überhaupt nichts«. Lanz hakt nach: »Haben Sie ihm gerade gesagt: ›Sie, der Sie mandatsmäßig gar nichts sind‹?« Dann demontiert die 24-jährige Klima-Aktivistin den 64-jährigen CDU-Politiker weiter, bis er kontert, sie solle doch im nächsten Jahr für den Bundestag kandidieren. Neubauer, das bekannteste Gesicht der deutschen »Fridays for Future«-Bewegung und Mitglied der Grünen, nerven solche Sprüche. Sie hat längst verstanden, dass die ältere Generation der jüngeren und insbesondere der ­ältere Mann der jüngeren Frau so seine Überlegenheit ­demonstriert und ihr Naivität und Unerfahrenheit ­attestiert. So bot Joe Kaeser, Vorstandschef von Siemens, ihr einen Posten im Aufsichtsrat von Siemens Energy an, nachdem sie ihn wegen der Lieferung einer Anlage an ein Kohlekraftwerk in Australien angegriffen hatte. Ihre Kraft hat Neubauer auch von ihrer Großmutter, die aktiv in der Friedens- und Umweltbewegung war und die Enkelin von klein auf mitnahm. Nun sitzt diese Enkelin mit Greta Thunberg (I am Greta ab 16.10. im Kino) zum Meinungsaustausch bei Angela Merkel.