Was waren Sie für ein Kind, Eugene Boateng?

Der Schauspieler und Tänzer im Interview ohne Worte über sein Aufwachsen unter Hausbesetzern, die Black-Lives-Matter-Proteste – und seine berühmten Namensvettern.

Geboren: 20. März 1985 in Düsseldorf
Beruf: Schauspieler und Tänzer
Ausbildung: Autodidakt
Status: Im Erzählen liegt die Kraft

Eugene Boateng wuchs in der Kiefernstraße in Düsseldorf auf, um ihn herum Menschen aus mehr als vierzig Nationen, darunter Hausbesetzer, die dort heute, so wie in der noch berühmteren Hafen­straße in Hamburg, regulär zur Miete wohnen (sogar Düsseldorf hat seine subkulturellen Nischen). Boatengs Eltern stammen aus Ghana, er wurde in Düsseldorf geboren und fing mit 19 an zu tanzen, ­gewann Hiphop-Wettbewerbe und ging als Tänzer auf Tour mit ­Beyoncé. In einem Interview auf Youtube sagte er, er sei damals nicht angetreten, um mitzumachen, sondern um der Beste zu sein. Weil die Menschen nur den Besten zuhören. Und er möchte, dass sie ihm zuhören, wenn er seine Geschichte erzählt oder die Geschichte seines Vaters oder die Geschichten anderer Schwarzer in Deutschland. Er nahm Schauspiel- und Gesangsstunden, wartete zwei Jahre lang auf eine Zusage für die Rolle des Charlie in Becks letzter Sommer, dann spielte er in Borga Kojo – für den Film gewann er in diesem Sommer gegen die mitnominierten Kollegen Matthias Brandt und Jens Harzer den Deutschen Schauspielpreis. Kojo ist ein junger Mann aus Ghana, der nach Deutschland kommt, um sein Glück zu machen. Der Begriff »Borga« leitet sich von Hamburg ab, so nennen sie in Ghana Leute, die es in Deutschland zu etwas gebracht haben.