Wie gesund sind Zuckeralternativen?

Xylit, Stevia oder doch lieber Agavendicksaft? Eine Expertin erklärt, welches Ersatzprodukt am besten ist und warum wir von Süßem einfach nicht die Finger lassen können. 

Illustration: Ryan Gillet

Die Medizinerin Dr. Susanna Hofmann forscht an der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Helmholtz Munich zu metabolischen Erkrankungen:

»Das Belohnungssystem in unserem Gehirn reagiert evolutionsbedingt positiv auf Zucker. Früher war das hilfreich, heute führt es dazu, dass wir zu viel davon zu uns nehmen. Alternativen zu herkömmlichem Zucker gibt es bessere und schlechtere. Als beste Alternative sehe ich aktuell Xylit, der aus Birkenholz hergestellt wird, weil dieser ähnlich wie herkömmlicher Zucker schmeckt, weniger Kalorien enthält und vor Karies schützt. Deshalb wird diese Zuckerart auch häufig für Zahnpflegekaugummis verwendet. In zu hohen Mengen kann der Birkenholzzucker jedoch abführend wirken. Auch bei Stevia, einem Süßungsmittel, das seinen großen Hype bereits hinter sich hat, handelt es sich gesundheitlich betrachtet um eine der besseren Zuckeralternativen, da wir es besser verstoffwechseln können. Hinter der Herstellung steckt allerdings ein aufwändiges chemisches Verfahren und der Eigengeschmack gefällt nicht jedem.

Agavendicksaft lässt den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen, enthält dafür aber fast 90 Prozent Fructose. Diese kann sich direkt in unserer Leber absetzen und so zu einer Verfettung der Leber führen. Zudem werden Agaven in Mexiko in Monokulturen angebaut, weshalb der Dicksaft sich nicht für Konsumentinnen und Konsumenten eignet, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Da würde ich eher empfehlen, zu lokal produziertem Honig zu greifen. Die Entscheidung zur bevorzugten Zuckeralternative ist sehr individuell und vom eigenen Geschmacksempfinden abhängig. Den besseren Weg schlagen wir allerdings ein, wenn wir versuchen, weniger Zucker zu uns zu nehmen. Dafür sehe ich auch die Politik in der Pflicht, Maßnahmen zur Reduzierung von Zucker in Lebensmitteln zu unternehmen. Aufgrund unseres Instinkts tun wir uns sehr schwer, aus Eigenantrieb auf Zucker zu verzichten.«